ALCINA
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Staatsoper Dirigent: Marc
Minkowski Les Musiciens
du Louvre – Grenoble |
Alcina - Inga Kalna |
„Alcina
verzaubert wieder“ Auf Mozarts „Don Giovanni“ folgt an der Staatsoper Händels „Alcina“. Beide Titelhelden pflegten ein üppiges Liebesleben und mit beiden endete es schlimm. Nach dem großen Premierenerfolg in der letzten Saison wurde Händels Meisterwerk jetzt ins Repertoire übernommen. Bei nahezu identer Besetzung (nur Inga Kalna statt Anja Harteros in der Titelpartie) war ein genussvoller Opernabend vorprogrammiert. Dass es sich dabei um eine Erfolgsproduktion der letzten Saison gehandelt hat, dürfte das Publikum inzwischen aber wieder vergessen haben. Im Parkett waren ein paar Dutzend Plätze leer geblieben, der Stehplatz war mäßig besucht. In der Pause lichtete sich das Feld noch einmal deutlich. Dabei ist die Aufführung einen Besuch wert und nahezu alle Vorzüge haben sich übers Jahr erhalten. Zugegeben, an diesem Abend brauchte es etwas länger, bis sich die „gewohnte“ Spannung einstellte, sowohl von der Orchesterbegleitung her als auch auf der Bühne. Inga Kalna hatte es nicht einfach, weil ein Vergleich mit Anja Harteros lag nahe – und sie benötigte eine Zeitlang, um sich „warm“ zu singen. Kalnas Sopran ist in der Klangfarbe dem von Harteros nicht unähnlich, klingt manchmal aber schon zu expressiv, was die verführerische Reife und Gepflegtheit ihres Vortrags punktuell beeinträchtigte. Vesselina Kasarova gab einen heroisch-aparten Ruggiero. Ihr liegt die Partie. Mag ihr Mezzo im Laufe der Jahre auch etwas dunkler und schwerer geworden sein, ihre Rollengestaltung gewinnt dadurch noch mehr an Individualität und Bühnenpräsenz. Kasarova avancierte an diesem Abend gemeinsam mit den Les Musiciens du Louvre – Grenoble unter Marc Minkowski zum Dreh- und Angelpunkt. Alois Mühlbacher – und es ist nur gerecht , wenn er gleich nach Vesselina Kasarova genannt wird – sang wieder einen kecken Oberto. Die Professionalität und Lockerheit mit der dieser Sängerknabe aus St. Florian sich auf der Staatsopernbühne präsentiert ist nach wie vor erstaunlich – vielleicht lässt sich der Stimmbruch bei ihm noch ein bisserl Zeit?! Kristina Hammarström bot als Bradamante exquisiten Händelgesang, die Staatsoper ist aber für ihre Stimme eine Spur zu groß. Veronica Cangemi sang eine liebenswerte Morgana, für die manche Passagen nach wie vor etwas heikler zu sein scheinen als andere. Das war schon in der Premiere so. Vor einem Jahr hat man bei Adam Plachetka und Benjamin Bruns vielleicht noch nicht „ganz genau“ hingehört. Aber übers Jahr haben sich die beiden Sänger an der Staatsoper etabliert und bestätigten an diesem Abend die gute Meinung, die das Publikum inzwischen von ihnen gewonnen hat. Das Publikum spendete rund sechs Minuten lang Schlussapplaus und viele Bravorufe. Weiteren
Anmerkungen zur Besetzung und zur praktikablen Inszenierung findet man
in den beiden Besprechungen zu Aufführungen der letzten Saison: die
Premierenbesprechung vom 14.11.10
und die Aufführung vom 20.11.10.
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