DIE ZAUBERFLÖTE
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Theater an der Wien Dirigent:
Fabio Luisi |
Sarastro - Franz-Josef
Selig |
Die Wiederaufnahme der Festwochen-„Zauberflöte“ im Theater an der Wien ging in teils veränderter Besetzung über die Bühne. Die Inszenierung wirkte um den „Neuigkeits-Bonus“ beraubt ziemlich müde. Es wurde schön, aber spannungslos musiziert. Nach einer etwas „halbgaren“ Premiere im Mai brachte es auch die Wiederaufnahme nicht zu einem vollsaftigen Opernerlebnis. Daran hat die Inszenierung viel Anteil, die zum Beispiel Papageno so kraftlos agieren lässt, als wäre ihm jedes Schikaneder’sche Theaterblut in den Adern erstarrt. Adrian Eröd konnte dem noch seinen seriösen Wiener Charme entgegensetzen, Roland Trekel versuchte es mit einer rührenden Natürlichkeit, die viel Sympathie, aber kaum Lachen hervorrief. Erst das Auftreten von Papagena (Malin Christensson) lockerte hier spürbar auf. Die Sache mit dem Humor ist natürlich ein weites Feld, die Wienerische Doppelbödigkeit nicht jedermanns Sache. Das spürte man auch bei Fabio Luisis an sich famoser Einstudierung, die zu sehr am Glanz der Oberfläche hängenblieb. Die Zauberflötenmusik erklang kammermusikalisch aufbereitet, mit etwas schlankem, weichem Streicherklang in musikalischer Ausgewogenheit und Harmonie – als sehr hübsche, aber ziemlich undramatische Begleitmusik. (Trotzdem war es mir lieber als die Exzentrik von Daniel Harding mit einem auf trockenen „Originalklang" dressierten Mahler Chamber Orchestra, die die Premiere realisiert haben.) Pavol Breslik (Tamino) war hörbar um ein differenziertes Ausgestalten der Partie bemüht, seine Vorzüge lagen in den heroischen Momenten. Helena Juntunen (Pamina) ging mit Expressivität an die Rolle heran. Sie ist keine schüchterne Prinzessin. Die Stimme hatte in der Höhe schon eine etwas schärfere Beimischung, die mir bei einer Pamina nicht mehr sehr behagt. Die Chinesin Sen Guo sang die Racheschwüre der Königin der Nacht mit der Perfektion einer Spieldose. Beeindruckend, aber sehr distanziert: Von kochender Höllenrache war nichts zu spüren. Die Stimme scheint eher klein. Franz-Josef Selig war vom Gesamteindruck für mich der überzeugendste Protagonist, versah den Sarastro mit Würde und einer sanften, menschlichen Note. Den Monostatos gab wieder Loic Felix, durchaus lebendig, aber gesanglich etwas ungeschliffen, eventuell hat sich hier der französische Akzent störend bemerkbar gemacht. Die drei Knaben waren hörbar schlechter disponiert als in der Premiere, bei den drei Damen gibt es keine schlechte Nachrede. Der Regisseur, Krystian Lupa, stellte sich wieder dem Applaus und erhielt prompt einige Buhrufe. Ansonsten war das Publikum allen Beteiligten gegenüber sehr beifallsfreudig. Näheres zur Inszenierung kann man in der Besprechung der Premiere vom 13. Mai 2006 nachlesen. |