L'ELISIR D'AMORE

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Wiener Staatsoper
22.3.2010

Dirigent: Daniele Callegari

Adina - Ekaterina Siurina
Nemorino - Rolando Villazón
Belcore - Tae Joong Yang
Dulcamara - Ambrogio Maestri
Giannetta - Anita Hartig


Nachtkritik:
Gelungenes Comeback
(Dominik Troger)

Viel Applaus gab es vom Publikum der Wiener Staatsoper für Rolando Villazón. Der Tenor feierte nach längerer, krankheitsbedingter Abwesenheit ein viel umjubeltes Comeback.

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Villazóns „Nemorino“ ist seit der Staatsoper-Aufführungsserie mit Anna Netrebko im April 2005 schon legendär – fünf Jahre später überzeugte der Sänger wieder mit einer witzigen, pantomimisch angehauchten Rollengestaltung, die auch eines Schusses an Selbstironie nicht entbehrt. Villazón versteht sich auf das Schmachten ebenso gut wie auf das betrunkene Herumtappen. Er zeigte wieder seine Jonglierkünste, und mit einer Pantomime, die wohl von einem Marienkäfer erzählt, den er sich über die Hand laufen lässt und dann ins Gras setzt, reicherte er die kurze Überleitung im zweiten Akt an, bevor er sich von Belcore anwerben lässt.

Mit seiner natürlichen Herzlichkeit wirkt er nahezu magnetisch auf das Publikum: Es gab langen Auftrittsapplaus, der den Einleitungschor überdeckte, es gab nach dem „Una furtiva lagrima" langen Applaus, der Schlussbeifall dauerte rund 22 Minuten. Gesanglich gelang ihm der Abend problemlos. Allerdings wirkte er etwas vorsichtig, vermied es, die Stimme stark unter Druck zu setzen. An seiner stimmfordernden, „offenen“ Gesangstechnik hat sich allerdings kaum etwas verändert. Der Eindruck, den er beim „Una furtiva lagrima" hinterließ, war verhaltener als in früheren Aufführungen, die Emotionen wurden nicht so deutlich und mit hörbarem Krafteinsatz betont. Insgesamt schien die Stimme etwas klarer zu klingen, vielleicht auch eine Spur schmäler als früher. Nach Ende der „Romanze" drängte das Publikum stürmisch auf eine Wiederholung derselben, ein sichtlich gerührter Villazón ließ sich aber doch nicht dazu hinreißen..

Die übrige Besetzung war ident mit den Aufführungen vom Jänner (Link: Bericht). Ekaterina Siurina sang eine lebhafte Adina, mit etwas zu grellen Höhen, Ambrogio Maestri sorgte für einen pfiffigen Dulcamara, Tae Joong Yangs jugendlicher Belcore wirkte etwas hölzern, südländische Geschmeidigkeit entbehrend. Anita Harting gab wieder eine nette Nanetta. Daniele Callegari am Pult sorgte für ein mehr „repertoiregemäßes“ musikalisches Umfeld.

Beim Schlussapplaus verstand es Villazón mit Herzchen, Küsschen und Winken das Publikum zu unterhalten – und seinen Sympathiebonus weiter auszubauen. Es ist keine Frage: Solche Sängerpersönlichkeiten braucht die Oper. Da lebt das Haus und summt vor vibrierender Spannung wie ein Bienenstock.