L'ELISIR D'AMORE

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Wiener Staatsoper
13.1.2010

Dirigent: Alfred Eschwé

Adina - Ekaterina Siurina
Nemorino - Pavol Breslik
Belcore - Tae Joong Yang
Dulcamara - Ambrogio Maestri
Giannetta - Anita Hartig


Amüsantes Repertoire

(Dominik Troger)

Donizettis „Liebeselixier“ sorgte an der Staatsoper auch in der 172. Aufführung dieser Otto Schenk-Inszenierung für einen amüsant-heiteren Opernabend. Es war zugleich die dritte Aufführung einer Serie in der Pavol Breslik sein Wiener Hausdebüt feierte.

Über Pavol Breslik konnte man in den letzten Jahren viel Gutes hören und lesen. Bei seinem Wiener Erstauftritt präsentierte er sich jetzt als Nemorino. Sein heller Tenor zeigte sich juvenil und recht schlank, mit schön timbriertem, festem Kern, der genussvolles Zuhören verspricht. Der Stimme fehlt im Lyrischen ein bisschen die südländische Geschmeidigkeit: die „verstohlene Träne“ hätte schmachtender und publikums--bezirzender „quellen“ können. Bresliks Vortrag blieb trotz schöner Phrasierung hier eine Spur zu naiv und burschikos (Tugenden, die der Partie an und für sich sehr gut anstehen).

Ekaterina Siurina ließ als Adina einen etwas unterkühlten Sopran hören, der auch im Laufe des Abends nur ein bisschen auftaute. Das Timbre hat etwas von einem silbern-kristallinen Anstrich, der mir nicht so sehr das Herz erwärmte. Sie überzeugt einerseits durch gute Technik und gesanglichen und spielerischen Schwung, ohne aber diese mädchenhafte Leichtigkeit auch in die höhere Lage wirklich mitnehmen zu können. Die Töne klangen nicht immer ganz sauber. Die Gesamtwirkung war durchaus einnehmend und adrett – und das ist für eine Adina schon eine Erfolgsgarantie.

Ambrogio Maestri zeigte, was man an witzigen Nuancen aus dem Dulcamara herausholen kann – bis zum durch Pfiffe „sublimierten“ S-Fehler. Sein Dulcamara wirkte ein wenig einpomadiert, ein schmeichlerisch-pfiffiger Vertreter, der auch von seiner körperlichen Statur her deutlich macht, dass er als selbständiger Handelsreisender gut zu leben weiß. Mit seiner Rollenauslegung hatten die Zuschauer viel Spass.

Der junge Koreaner Tae Joong Yang durfte als Belcore debütieren und Staatsopernluft „schnuppern“. Sein Bariton klingt reichhaltig und bereits ganz gut „erschlossen“. Spielerisches Talent ist vorhanden, der Buffo-„Schmäh“ wird sich noch hinzugesellen. Anita Hartig sang eine nette, unauffällige Gia„nett“a.

Das Orchester unter Alfred Eschwé zeigte sich animiert, aber nicht unbedingt „inspiriert“. Dem Publikum hat es insgesamt gut gefallen. Von besonders ausgiebigem Applaus ist aber nicht zu berichten.