EIN SOMMERNACHTSTRAUM

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Volksoper
2.2.2009
Wiederaufnahme

Dirigent: Andreas Schüller

Grazer Kapellknaben


Oberon - Nicholas Hariades
Titania - Jennifer O´Loughlin
Puck - Ruth Brauer-Kvam
Theseus - Einar Th. Gudmundsson
Hippolyta - Martina Mikelic
Demetrius - Mathias Hausmann
Lysander - Ladislav Elgr
Hermia - Eva Maria Riedl

Helena - Ursula Pfitzner
Zettel/Pyramus - Lars Woldt
Squenz - Karl Huml
Flaut / Thisbe - Wolfgang Gratschmaier
Schnauz / Mauer - Martin Dablander
Schlucker / Mond - Josef Forstner
Schnock / Löwe - Yasushi Hirano

u.a.


„Reizvolle Inszenierung“
(Dominik Troger)

Die Inszenierung von Brittens „Sommernachtstraum“ an der Volksoper hat nichts von ihrem Reiz eingebüßt – und Brittens originelle Musik ebenso wenig. Die Sängerinnen und Sänger zeigten eine solide Ensembleleistung.

Nach einer Wiederaufnahme in englischer Sprache im Herbst 2006 ist man jetzt wieder zur deutschen Fassung der Premiere im Jahre 1998 zurückgekehrt. Ob das ein Vorteil ist, darf allerdings bezweifelt werden. Immerhin hört man die Handwerker in unterschiedlichen österreichischen Mundarten vom Theater philosophieren – und Lars Woldt als Zettel klingt dann plötzlich wie ein Lerchenauischer Ochs, der sich in den Wald bei Athen verirrt hat und obendrein ein Esel sein müsste ... Über die vorzügliche Inszenierung wurde schon hier berichtet: Sommernachtstraum 12.4.2002.

Auf der Bühne haben eigentlich die Handwerker das bessere Ende für sich: wahrscheinlich auch deshalb, weil sie Komödie machen dürfen. Wolfgang Gratschmaier als köstliche Thisbe, Lars Woldt als vorlauter Pyramus (und naiver Zettel-Esel), der grimmig-drollige Löwe von Yasushi Hirano und der selbstverliebte Mond von Josef Forstner, dazu noch Martin Dablander (Mauer) und Squenz (Karl Huml).

Den Elfenkönig sang und spielte der englisch-griechische Altus Nicholas Hariades bei seinem Volksoperndebüt solide und mit passender herrschaftlicher Gelassenheit. Der Puck (Ruth Brauer-Kvam) konnte nicht so recht auftrumpfen (wenn man sich an die atemlose Bühnenbeherrschung eines Karl Markovics errinnerte.) Jennifer O’Loughlins Sopran klang in der Höhe manchmal ein wenig streng durch den von Feen durcheilten Zauberwald, fügte sich aber sonst mit passender Sinnlichkeit zu Oberon.

Die beiden Liebespaare paarten sich nicht unbedingt nach ihren stimmlichen Ressourcen: der junge Tenor Ladislav Elgr (Lysander) schien mir teilweise schon zu forciert, Mathias Hausmann sang einen bodenständigen Demetrius. Bei den Damen gewann Hermia (Eva Maria Riedl) meine Gunst vor Helena (Ursula Pfitzner). Der Theseus (Einar Th. Gudmundsson) gab sich kernig philosophisch, und Hippolyta (Martina Mikelic) als Amazonenkönigin entsprechend spröde. Die Grazer Kapellknaben als elfisches Gefolge klangen nicht immer ganz lupenrein. Andreas Schüller am Pult sorgte für eine stimmige Orchesterbegleitung.

Die Volksoper war an diesem Abend mäßig besucht. Das Publikum spendete am Schluss erfreuten, aber nur kurzen Applaus. Leider war der Termin der Wiederaufnahme – mitten in den Semesterferien – nicht so günstig gewählt. Opernliebhaber sollten diese Produktion aber nicht versäumen, wer weiß, wann und ob sie noch einmal aus dem Depot hervorgeholt wird. Weitere Termine in dieser Saison: 9., 11., 16., und 19. Februar.