PARSIFAL
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Wiener Staatsoper
20.3.2008

Dirigent: Christian Thielemann

Amfortas - Falk Struckmann
Titurel - Ain Anger
Gurnemanz - Stephen Milling
Parsifal - Thomas Moser
Klingsor - Wolfgang Bankl
Kundry-
Mihoko Fujimura
1. Knappe - Cornelia Salje
2. Knappe -
Daniela Denschlag
3. Knappe -
Alexander Kaimbacher
4. Knappe -
Peter Jelosits
1. Gralsritter - Gergely Németi
2. Gralsritter -
Clemens Unterreiner

Blumenmädchen 1. Gruppe -
Ileana Tonca
Teodora Gheorghiu
Sophie Marilley

Blumenmädchen 2. Gruppe -

Simina Ivan
Alexandra Reinprecht
Elisabeth Kulman

Stimme von oben - Daniela Denschlag

„Gründonnerstag“
(Dominik Troger)

Gründonnerstag ist „Parsifal“-Tag – und wer sich von der unzureichenden Inszenierung nicht ablenken ließ, konnte eine würdige Aufführung erleben.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand Christian Thielemann. Er überzog Wagners Alterswerk mit einer biegsamen goldschimmernden Metallfolie, der er da und dort einige schimmernde Edelsteine aufsetzte und die er in den Verwandlungsmusiken mächtig anschlug, dass sie voll erdröhnte in ihrem geschmeidigen Erz. Das klang manchmal fast ein bisschen glatt gebürstet und „zu schön“ um „wahr“ zu sein. Aber im Karfreitagszauber entfaltete sich daraus ein frühlingshaftes Streulicht von schimmernder Zartheit, das in den Streichern aufsprühte und wob und wie ein filigranes, leuchtendes Netz aus tausend Fäden durch den Märzwald schwebte. Da ahnte man das Wunder, das im knospenden Blattwerk rauscht, eine zarte Hymne der Vegetation – durchdrungen von einer abgeklärteren Sinnlichkeit, die verherrlicht, aber nicht bedroht.

Die SängerInnen konnten da nur zum Teil mithalten. Thomas Moser gestaltete seine Weg zum Gralskönigtum professionell, aber wenig mitreißend. Mihoko Fujimura war eine aparte Kundry mit etwas Problemen in der Höhe. Wortdeutlich und über weite Strecken ein tragendes Element: Stephen Milling als Gurnemanz. Bewährt: Wolfgang Bankl als zynische Bosheit ausspielender Klingsor. Voll dramatischer „Leidenswucht“: Falk Struckmann als Amfortas. Mit väterlicher Autorität: Ain Anger als Titurel. Stark wie meist: der Chor.

Die Inszenierung wirkt inzwischen abgespielt und gehaltlos – aber über sie wurde andernorts ohnehin schon ausreichend referiert. Christian Thielemann erhielt vor den einzelnen Aufzügen starken Applaus – am Schluss sowieso. Thomas Moser wurde beim Einzelvorhang von einem „übermotivierten“ Besucher mit mehrmaligen Buhrufen bedacht – das war der unrühmliche und entbehrliche Aspekt einer insgesamt ansprechenden Aufführung.