DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG
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Staatsoper
26.1.2008

Dirigent: Christian Thielemann

Hans Sachs - Wolfgang Koch
Sixtus Beckmesser - Adrian Eröd
Veit Pogner - Ain Anger
Fritz Kothner
- Wolfgang Bankl
Kunz Vogelsang - Alexander Kaimbacher
Konrad Nachtigall - Marcus Pelz
Balthasar Zorn - Cosim Ifrim
Ulrich Eißlinger
- Michael Roider
Augustin Moser - Karl-Michael Ebner
Hermann Ortel - Clemens Unterreiner
Hans Schwarz - Alfred Sramek
Hans Foltz
- Janusz Monarcha
Walther von Stolzing - Johan Botha
David - Michael Schade
Eva - Ricarda Merbeth
Magdalena - Michaela Selinger
Nachtwächter - In-Sung Sim

Happyend
(Dominik Troger)

Der Bäcker ward zum Schuster, der Nachtwächter zum Bäcker – und somit kam diese von Erkrankungen gekennzeichnete „Meistersinger“-Serie doch noch zu einem glücklichen Finale.

Nachdem sich der gesundheitlich angeschlagene Falk Struckmann 4 2/3-Meistersinger-Vorstellungen lang durchgekämpft hatte, musste in der Aufführung letzten Mittwoch für den dritten Aufzug Wolfgang Koch den Sachs übernehmen – und Koch blieb auch gleich für die fünfte und zugleich letzte Aufführung „im Amt“.

Sein beeindruckender Sachs wirkte in den Monologen noch sehr jugendlich, in den Szenen mit Beckmesser lauernd und manchmal boshaft, am Schluss mit der gebotenen Seriosität. Verbunden mit seiner helleren und noch mehr schlanken Stimme erschien dieser Sachs als rege im Leben stehender Mensch, der erst nach und nach seine eigenen Wünsche zurückstellt. Auf der Festwiese hatte Koch noch genug Stimme, um in seinen Ansprachen die eine oder andere Höhe satt herauszustreichen.

Mit Johan Botha stand ihm ein Stolzing zur Seite, der den „gelernter Minnesänger“ nicht verleugnen konnte: die Partie wurde von ihm bis in feinsinnige Details ausgestaltet und selbst das Preislied musste unter keinen stimmlichen Ressourceneinschränkungen leiden. Jeder Ton bezeugte die Liebe des Sängers zu dieser Rolle und die perfekte stimmliche Gestaltungskunst des Vortragenden. Adrian Eröd sang wieder einen hervorragenden Beckmesser. Die SängerInnen wirkten insgesamt gelöster: etwa Michaela Selinger als „junge beschwingte Amme“, auch gesanglich mit guter „Figur“, und Ricarda Merbeth hatte diesmal mehr jugendliches Strahlen in der Stimme.

Das Dirigat von Christian Thielemann wirkte flüssiger und entspannter, im Vergleich zur ersten Aufführung in den Proportionen besser verteilt, schwang im schaukelnden Wechselspiel von sehnsuchtsvollen Momenten und deren Auflösung – was in mir auch kein Gefühl provozierter Brüche mehr evozierte (die Übertonung der einen oder anderen Generalpause scheint schon fast so etwas wie ein Markenzeichen zu sein.) Thielemanns „Wagner-Klang“ trifft den Geschmack großer Teile des Wiener Publikums (und auch meinen), insofern konnte man sich kaum etwas Besseres wünschen. Die fünfte Aufführung war insgesamt um rund 10 Minuten kürzer als die erste Aufführung.

Der Beifall dauerte über eine Viertelstunde lang und erreichte bei einigen Solovorhängen die Euphoriestufe.