DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG
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Staatsoper
16.1.2008

Dirigent: Christian Thielemann

Hans Sachs - Falk Struckmann
Sixtus Beckmesser - Adrian Eröd
Veit Pogner - Ain Anger
Fritz Kothner
- Wolfgang Koch
Kunz Vogelsang - Alexander Kaimbacher
Konrad Nachtigall - Marcus Pelz
Balthasar Zorn - Cosim Ifrim
Ulrich Eißlinger
- Wolfram Igor Derntl
Augustin Moser - Peter Jelosits
Hermann Ortel - Clemens Unterreiner
Hans Schwarz - Alfred Sramek
Hans Foltz
- Janusz Monarcha
Walther von Stolzing - Raymond Very
David - Michael Schade
Eva - Ricarda Merbeth
Magdalena - Michaela Selinger
Nachtwächter - Wolfgang Bankl

Nachtkritik zu den Meistersingern am 16.1.08
(Dominik Troger)

Wenig Glück hat man an der Staatsoper derzeit mit Wagner: nach dem „Walküren“-Fehlstart ist auch die laufende „Meistersinger“-Serie von Umbesetzungen und Indispositionen gekennzeichnet.

Für diese zweite Aufführung unter der Stabführung von Christian Thielemann wurde der Stolzing, Raymond Very, im letzten Augenblick aus New York eingeflogen. Er stand die Partie bis zum Schluss durch, und mehr durfte man eigentlich nicht erwarten. Die Stimme scheint noch mehr lyrisch geprägt, ohne aber durch ein besonderes Timbre oder andere Vorzüge herauszustechen. Im ersten Aufzug wirkte er leicht desorientiert, fand sich dann besser in den Abend. Ein gelungenes Husarenstück wars alle Mal.

Falk Struckmann war bereits gesundheitlich angeschlagen in die Generalprobe gegangen wie gut informierte Kreise verlauten ließen. Die Aufführung am Samstag brachte er noch einigermaßen über die Runden. Diesmal wirkte er über weite Strecken zwar lockerer und schien mit mehr Einsatz zu singen, im Schlussbild bekam er aber schwere Probleme bis zu einem kurzfristigen Versagen der Stimme.

Michael Schade, wieder genesen, oder doch noch nicht so ganz genesen, hatte ein wenig Mühe, den Lehrburschen herauszukehren – denn für eine Burschen kann man ihn schwerlich mehr halten. Die Stimme klang, womöglich in der Nachfolge einer Verkühlung, noch nicht so ganz entspannt und timbriert wie man es sonst von ihm gewohnt ist.

Bei der übrigen Besetzung gab es kaum neue Erkenntnisse. Wolfgang Koch sang sich als Kothner noch deutlicher in den Vordergrund.

Die Aufführung dauerte um fast zehn Minuten kürzer: Zeit, die auch Christian Thielemann „eingebracht“ haben dürfte, der dadurch der Aufführung ein wenig mehr Kompaktheit und weniger Exzentrik angedeihen ließ. Auch das Klangbild im Finale dürfte ausgeglichener gewesen sein. Insofern gelten meine Anmerkungen zur Samstagsvorstellung nur mehr bedingt. Leider ergibt sich durch die wechselnden Besetzungen und Umstände bisher kein wirklich einheitlicher Gesamteindruck. Der Schlussapplaus war ebenfalls deutlich kürzer. Für Very und Struckmann gab es sogar ein paar Buhrufe. Thielemann wurde kurz und heftig akklamiert.

Nachtrag 17.1.08:

Ein Zeitvergleich hat ergeben, dass die Aufzüge der 1. und 2. Vorstellung in der Länge nur 1-2 Minuten differierten. Dh. wirklich schneller wurde am Mittwoch nicht gespielt, aber es hat subjektiv schneller gewirkt.