IL TROVATORE/DER TROUBADUR
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Wiener Staatsoper
11.2.2000

Dirigent: Michael Halasz

Graf von Luna - Leo Nucci
Leonore, Gräfin von Sargasto - Olga Romanko
Azucena, Zigeunerin - Violetta Urmana
Manrico, ein Troubadur - Franco Bonisolli


"Lodern in Trümmern"
(Otto Karner)

Franco Bonisolli füllte die "ruinöse" Troubadurinszenierung der Wiener Staatsoper mit tenoralem Pathos

Groß war die Erwartungshaltung aller Verdi-Fans: Denn Franco Bonisolli - nach fast zehn jähriger Abwesenheit bereits im letzten Herbst als "Loris" und "Cavaradossi" an die Wiener Staatsoper zurückgekehrt - trat wieder als "Manrico" an. Bonisolli als "Manrico", das ist schon nahezu ein Mythos der Operngeschichte. Sein Abtritt bei der Troubadur Generalprobe an der Staatsoper unter Herbert von Karajan im Jahre 1978 ist Legende. (Placido Domingo avancierte damals zum "Einspringer".) Man durfte also gespannt sein.
Im ersten Akt, sich seines Erfolges noch nicht ganz sicher, sang Bonisolli noch etwas zurückhaltend. Doch dann steigerte er sich von Szene zu Szene und spätestens nach seiner erwartungsgemäß mitreißenden Stretta hatte er "sein" Publikum wieder ganz in seinen unbeschreiblichen Bann gezogen. Mit großen pathetischen Gesten ignorierte Bonisolli die noch immer umstrittene Inszenierung von Isvan Szabo und ließ sich in seiner Rollengestaltung nicht von Schutthaufen und Flaktürmen beirren. Und so bestand Franco Bonisolli, dank seiner immer noch unvergleichlichen Mischung aus Leidenschaft und Musikalität, diese Nagelprobe bravourös.
Neben Franco Bonisolli stieg Leo Nucci, ein zweiter Liebling der Wiener Opernfans, als "Luna" in den Ring. Er lieferte sich mit seinem "Widerpart" Bonisolli wilde, aber doch klangschöne Gefechte, wobei er seine kraftvolle Stimme mit sicherer Höhe einsetzte. Auch in seiner großen Arie "Il balen del suo sorriso..." stellte Nucci wieder einmal unter Beweis, dass er zu Recht zu den führenden Baritonen des italienischen Faches gezählt wird.
Violetta Urmana als Azucena bot mit ihrem wohlklingendem, dramatischem Mezzo ebenfalls eine grandiose Leistung und fügte sich in die Riege der zwei bereits erwähnten Künstler perfekt ein.
Die Leonora der Vorstellung war Olga Romanko, deren Hausdebüt zum gelungenen Erfolg wurde - und die somit Eliane Coelho mehr als nur vertrat!
Weniger zufrieden zeigte sich das Publikum mit dem Dirigat von Michael Halasz, das mit zahlreichen Buhrufen bedacht wurde.