UN BALLO IN MASCHERA
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Wiener Staatsoper
5. November 2017

Dirigent: Jesús López-Cobos

Gustav III, König v. Schweden - Piero Pretti
Graf René - Paolo Rumetz
Amelia - Barbara Haveman
Ulrica - Monika Bohinec
Oscar - Daniela Fally
Christian - Rafael Fingerlos
Graf Wartig - Sorin Coliban
Graf Horn - Ayk Martirossian
Richter/Diener
- Bendikt Kobel


Ein Maskenball am Sonntagnachmittag
(Dominik Troger)

Die Staatsoper lud am Sonntagnachmittag zum „Maskenball“ in der „barocken Guckkastenbühne” dieser auch schon wieder über 30 Jahre alten Inszenierung von Gianfranco de Bosio.

Der Besetzungszettel, den man im Eingangsfoyer um 90 Cent erwerben kann, war diesmal um ein kopiertes Add-on erweitert worden: Nach der kurzfristigen Absage von Adrianne Pieczonka hat Barbara Haveman die Amelia übernommen – und für Marco Caria musste Paolo Rumetz in die Bresche springen, der an der Staatsoper sonst vor allem lustige Kerle zu spielen hat. Rumetz gab sein Rollendebüt am Haus, ebenso wie der Tenor Piero Pretti.

Der Aufführung begann träge, so als ob die Musiker und der Dirigent noch einem üppigem Mittagsmahl Tribut zollen müssten, aber bis zum Ende des ersten Bildes waren alle aufgewacht. Jesús López Cobos am Pult sorgte für einen routinierten Ablauf und die Vorstellung rundete sich zu einer jener Staatsopern-Repertoireaufführungen, die einen durchaus auf ansprechendem Niveau zu unterhalten vermögen, solange man nicht zu sehr die eigene Erinnerung strapaziert.

Paolo Rumetz war ein entschlossener und stimmlich versierter René. Dass sein Organ etwas einschmeichelnder timbriert sein könnte, sei angemerkt, was aber beim Einspringer für den Einspringer wohl unter „Luxusproblem” firmiert. (Marco Caria hat die Partie von Dmitri Hvorostovsky übernommen, der wegen der bekannt traurigen Umstände schon vor dem Sommer seine Opernauftritte hatte absagen müssen.)

Barbara Haveman trat zwar als Einspringerin an, aber es war nicht ihre erste Amelia am Haus. Havenmans schon etwas „großgewachsener” Sopran, wurde von der Sängerin merklich fest am Zügel gehalten, und wenn er nicht mit besonderer Detailverliebtheit erfreut hat, so wurde doch die große Emotion von der Bühne wirksam in den Zuschauerraum transportiert.

Piero Pretti sang den Gustav mit gut geführtem, schlankem, etwas monochrom gefärbtem Tenor. Seine Stimme verfügte über eine gute Höhe und Mittellage, in der Tiefe verflachte sie. Daniela Fally hat den Oscar bereits 2009 an der Staatsoper gesungen und sorgte wiederum für lockere Koloraturenfröhlichkeit. Monika Bohinecs Mezzo klang mir in der Mittellage etwas unstet. Die übrige Besetzung fügte sich ohne gröbere Auffälligkeiten ins Gesamtbild ein, wobei Sorin Coliban als grimmiger Graf Warting und Rafael Fingerlos bei seinem Staatsopern-Rollendebüt als Christian noch positiv herausgehoben werden sollen.

Fazit: Fünf Minuten Schlussapplaus.