UN BALLO IN MASCHERA
Aktuelle Spielpläne
Forum
Opernführer
Chronik
Home
Verdi-Portal

Wiener Staatsoper
7. November 2013

Dirigent: Jesús López-Cobos

Gustav III, König v. Schweden - Ramón Vargas
Graf René - George Petean
Amelia - Sondra Radvanovsky
Ulrica - Monica Bohinec
Oscar - Valentina Nafornita
Christian - Mihail Dogotari
Graf Wartig - Sorin Coliban
Graf Horn - Alexandru Moisiuc
Richter/Diener
- Peter Jelosits

Verkühlter König, expressiver Sopran
(Dominik Troger)

Mit vier Vorstellungen von Giuseppe Verdis „Un ballo in maschera“ beschließt die Wiener Staatsoper ihr „Jubiläums-Programm“ zum 200. Geburtstag des Komponisten. Ab Dezember wird vier Monate lang überhaupt kein Verdi an der Staatsoper gespielt, ehe es im April mit „Rigoletto“ weitergeht.

„Un ballo in maschera“ hat mit bekannten „Größen“ am Besetzungszettel aufgewartet – und insofern den Reigen teils gut besetzter Verdi-Aufführungen in dieser Saison fortgesetzt. Ramón Vargas musste sich allerdings wegen einer Verkühlung ansagen lassen. Er begann vorsichtig, aber mit Fortschreiten des Abends klang die Stimme immer freier. Der Riccardo beziehungsweise Gustafo scheint Vargas zu liegen wie aus früheren Auftritten des Sängers in dieser Partie bereits bekannt ist: seine offenherzige natürliche Art in Spiel und Gesang setzt den König in ein sympathisches Licht – egal ob mit oder ohne Verkühlung. Vargas kultivierter Tenor erfreut jetzt schon seit über 20 Jahren das Staatsopernpublikum, das sollte auch einmal erwähnt werden, und hält konstant sein hohes gesangliches Niveau!

Sondra Radvanovsky war als Amelia zu Gast. Die Sängerin dürfte diese Aufführung nicht in Bestform gesungen haben. Ihr ausladender, recht melodramatisch auftrumpfender Sopran klang an diesem Abend sehr expressiv, vibratoreich und pianimeidend, insgesamt recht ungezüngelt in der Stimmführung. Aber Radvanovsky hat die Leidenschaftlichkeit von Verdis Musik gut transportiert und im dritten Akt auch zu etwas innigeren Tönen gefunden.

Der dritte im Bunde, René, wurde von George Petean beigesteuert: eine schöne Baritonstimme, für die rachlüsternen Momente vielleicht eine Spur zu wenig „kernig“ und mitreißend. Mit Monica Bohinec und Valentina Nafornita stellten sich zwei Ensemblemitglieder als Ulrica und Oscar dem Publikum vor. Bohinec wusste als Ulrica zu beeindrucken, die Stimme für meinen Geschmack schon etwas vibratioreich, aber mit einer gewissen „Schwere“, die den dramatischen Nachdruck dieser Szene (bis auf die ganz tiefen Töne) gut zur Geltung brachte. Valentina Nafornita passte vom „Typ“ optisch durchaus für den Oscar, stimmlich eher nicht: etwas zu dunkel timbriert und um ein paar „Gramm“ zu schwer, um den kurzen Koloraturstücken die passende soubrettenartige Brillanz zu entlocken.

Zwei „erprobte“ Verschwörer Sorin Coliban als Graf Wartig und Alexandru Moisiuc rundeten das Ensemble ab. Jesus López-Cobos dirigierte routiniert, ließ aber etwas forsch spielen. Für die nächsten Aufführungen gibt es noch einiges Potenzial nach „oben“.

Das Publikum applaudierte zufrieden Beifall, der Stehplatz war schlecht besucht.