MACBETH
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Staatsoper
1. November 2019



Dirigent: Giampaolo Bisanti

Macbeth - Placido Domingo
Banco - Ryan Speedo Green
Lady Macbeth - Tatiana Serjan
Kammerfrau - Fiona Jopson
Macduff - Jinxu Xiahou
Malcolm - Carlos Osuna
Spion - Ayk Martirossian
Fleance - Konstantin Schäfer
Stimmen der Erscheinungen -
Maryam Tahon, Irene Hofmann, Michael Wilder


Placido Domingo als Macbeth
(Dominik Troger)

Placido Domingo ist unermüdlich, seine Stimme und sein Publikum sind es auch. Als Macbeth war der Sänger bereits vor drei Jahren im Theater an der Wien zu erleben, jetzt hat er die Partie im Haus am Ring verkörpert. Nachstehend einige Anmerkungen zur dritten und zugleich letzten Vorstellung dieser Aufführungsserie.

Man kann Placido Domingos Fachwechsel aus künstlerischen Gründen kritisieren, aber eines ist unbestritten: Seine Stimme befindet sich bezogen auf sein Alter in einem nach wie vor sehr guten Zustand. Der Sänger hat sich zwar in den Ensembles stark zurückgenommen, musste im Gesamteindruck aber den Vergleich mit seinen weitaus jüngeren Gesangeskolleginnen und -kollegen keineswegs scheuen.

Natürlich bleibt Domingo auch als Macbeth Domingo: Seine Stimme besitzt eine tenorale Helle, die das baritonale Farbenspektrum stark begrenzt. Seine Bühnenpräsenz und die in langen Karrierejahren aufgebaute sängerische Reputation sind aber nach wie vor von einer starken Anziehungskraft. Allerdings zeigten sich im Spiel die Grenzen des Alters schon deutlicher – etwa beim Erklimmen der Stiege, über die Macbeth in dieser Inszenierung zum meuchelnden Königsmord eilen muss. Aber nachdem diese Staatsoperninszenierung viel „Stehtheater“ enthält, fiel das nur punktuell ins Gewicht.

Neben diesem „lebenden Denkmal“ der Opernbühne wirkte die übrige Besetzung dann doch eher glanzlos. Tatjana Serbans Lady war ohnehin bekannt, ihre Spitzentöne kamen aber sehr ausgedünnt über die Rampe. Wer hat an diesem Haus nicht schon aller den Banquo gesungen und ganz ohne „Reibeisenstimme“? Jinxu Xiahou wurde letzte Saison vom Malcolm zum Macduff befördert, und ist offenbar gerade dabei, seine Fachgrenzen zu erweitern. Der Chor hinterließ einen guten, kompakten Eindruck. Die Chorszenen wurden vom einem engagierten Dirigat befeuert, das mit grellfärbendem Blech (was durchaus zum Stück passt), etwas trocken und laut agierte. Die Inszenierung von Christian Räth ist kein Geniestreich, aber stört nicht im Repertoire und hat es jetzt – laut Programmzettel – immerhin auf 24. Aufführungen gebracht.

Fazit: Starker Beifall, gut gezielte Blumenwürfe aus der rechten unteren Proszeniumsloge,Versuche rhythmisches Klatschen anzuregen. Nach rund 16 Minuten versiegte der Applaus aber rasch.