I DUE FOSCARI
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Konzerthaus
19.5.2008
Konzertante Aufführung

Dirigent: Bertrand de Billy

Radio-Symphonieorchester Wien
Slowakischer Philharmonischer Chor


Francesco Foscari - Leo Nucci
Jacopo Foscari - Francisco Casanova
Lucrezia - Manon Feubel
Jacopo Loredano - Dan Paul Dumitrescu
Barbarigo -
Jörg Schneider
Pisana -
Nina Bernsteiner


„Verdis Venedig “
(Dominik Troger)

Im Konzerthaus wurde der konzertante Opernzyklus der Saison 2007/08 mit Verdis 1844 uraufgeführtem Werk „I due Foscari“ beschlossen. Es war eine erfrischende Aufführung, die vom Publikum mit viel Beifall bedacht wurde.

„I due Foscari“, die Geschichte vom unglücklichen Schicksal eines venezianischen Dogen und seines nicht minder unglücklichen Sohnes, ist voll von der glühenden kompositorischen Energie des jungen Verdi. Bertrand de Billy schmiedete mit dem RSO Wien eifrig und funkensprühend an deren Umsetzung und die SängerInnen förderten dieses Ansinnen mit besten Kräften. Das Ergebnis war ein Abend voller Emotionen, sozusagen Verdi „pur“, eine Originalabfüllung, ungestört von blasierten Regieinterruptionen und anderen geschmacksirritierenden Zusatzstoffen.

Für das „Original“ im „Orginal“ sorgte freilich Leo Nucci, der auch so schon einen veritablen Dogen abgäbe, aber umso besser, wenn er ihn auch noch singt. Nobel und väterlich, kraftvoll und berührend, ohne Zweifel der oberste Würdenträger der Lagunenstadt – und doch mit gebundenen Händen ob der verworrenen innenpolitischen Lage – handelte er dem Amte konsequent bis in den Tod. Da ließ man sich gerne begeistern und folgte diesem Schicksal in jede Phrase, durchdrungen und gesättigt von der langen Erfahrung dieses Sängerlebens.

Francisco Casanova ist ein Tenor, der sich in Feuer singen kann und der dieses „squillo“ besitzt, das den Tenorpartien des jungen Verdi ihren eigenen, mitreißenden Charakter verleiht. Selten genug trifft man heutzutage auf Sänger, die hier zu ihrem Vorteil forcieren können. Diese verzweifelten Helden Verdi'scher Abstammung, die sich gegen das Schicksal auflehnen möchten und ihm doch zum Opfer fallen, passen sehr gut zu seinem Stimmtypus, der die Attacke braucht, um jenes Metall zu finden, das die Zuhörerherzen schneller schlagen lässt.

Manon Feubel musste sich erst akklimatisieren, befreite sich aber im Laufe des Abends zuhörends von einem nervösen Flackern, das ihrem Gesang zu viel Unstetigkeit begemischt hatte. Die Höhen gewannen ebenfalls zunehmend an Festigkeit – und das ergab eine stimmige, im Verein mit Tenor und Bariton sich packend rundende Vorstellung. Die anderen Mitwirkenden, allen voran Dan Paul Dumitrescu mit seinem einnehmenden Bass, agierten mehr als Stichwortgeber.

Das Publikum war recht angetan und spendete viel Beifall.