DIE FRAU OHNE SCHATTEN
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Oper in 3 Akten, Deutsch
Libretto: Hugo von Hofmannsthal
Komposition: Richard Strauss
Uraufführung am 10. Oktober 1919 in Wien

Aufführungsdauer mit zwei Pausen: Rund vier Stunden

Schauplatz: Orient in märchenhaften Zeiten
1. Akt: Auf einer Terrasse über den kaiserlichen Gärten, Färberhaus 2.Akt: Färberhaus, Wald vor dem Pavillon des Falkners, Färberhaus, Schlafgemach der Kaiserin, Färberhaus 3.Akt: Unterirdischer Kerker, Geistertempel, Landschaft im Geisterreich

Der Kaiser - Tenor
Die Kaiserin - Sopran
Die Amme - Mezzosopran
Geisterbote - Bariton
Barak, der Färber - Bariton
Sein Weib - Sopran
Des Färbers Brüder: Der Einäugige, der Einarmige, der Bucklige - Zwei Bässe, ein Tenor
Die Stimme des Falken - Sopran
Die Erscheinung eines Jünglings - Tenor
Stimmen der Wächter, der Ungeborenen, Geisterstimmen u.a.

1.Akt

Der Kaiser hat die Tochter des Geisterfürsten Keikobad in Gestalt einer Gazelle erjagt und zu seiner Kaiserin gemacht. Doch Keikobad hat eine Frist gesetzt, innerhalb derer die Kaiserin schwanger werden muss ("einen Schatten werfen"). Wenn sie bis dahin keinen Schatten wirft, versteinert der Kaiser. Am Beginn der Oper kommt ein Geisterbote zur Amme, die als Gesandtin Keikobads über das Wohlergehen der Kaiserin wachen soll. Er gibt an, dass die Kaiserin nur noch drei Tage Zeit habe, um einen Schatten zu erlangen. Inzwischen rüstet sich der Kaiser zur Jagd und nimmt wenig später Abschied von seiner Gemahlin. Kaum ist der Kaiser fort, erfährt die Kaiserin von dem Ultimatum und bitte die Amme, ihr zu einem Schatten zu verhelfen. Die Amme reist mit der Kaiserin in die Menschenwelt. Sie kommen ins Haus des Färbers Barak. Dessen Frau ist mit ihrem Mann, Barak, gerade in einen Streit verwickelt, weil sie Baraks behinderte Brüder,die bei ihnen im Haus wohnen, gerne loswerden möchte. Doch kaum ist sie alleine, bieten ihr die Amme und die Kaiserin ihre Dienste als Mägde an. Die Amme versucht gleich der Färberfrau den Schatten abzukaufen. Sie verspricht ihr alle Herrlichkeiten der Welt - und es gelingt ihr. Als Barak nach Hause kommt, wird er gleich vor vollendete Tatsachen gestellt. Er wird in Hinkunft getrennt von seiner Frau schlafen müssen.

2.Akt

Sobald der Färber das Haus verlassen hat, zaubert die Amme den schönen Jüngling herbei, den sich die Färbersfrau gewünscht hat. Doch Barak kehrt früher als erwartet nach zu Hause zurück. Die Amme lässt den Jüngling wieder verschwinden. Barak gibt ein Festessen für seine Brüder und eine Schar Kinder. Er freut sich, weil er glaubt, dass seine Frau schwanger ist. Während Barak beglückwünscht wird, verweigert die Färberin ihre Teilnahme an diesem Essen. Der Kaiser hat inzwischen das Falknerhaus erreicht und erwartet die Kaiserin, die ihm ihr Erscheinen angekündigt hat. Aber das Haus ist leer. Doch da sieht er, wie sich die Amme und die Kaiserin heimlich ins Haus schleichen. Der Kaiser nimmt den Menschendunst wahr, der an ihnen hängt. Er glaubt, dass die Kaiserin ihn betrogen hat, und will sie töten. Weil er es nicht über das Herz bringt stürzt er in die Einöde davon. Zurück im Färberhaus mischt die Amme dem Barak einen Schlaftrunk, um der Färberin endlich in Ruhe einen schönen Jüngling herbeizaubern zu können. Doch wie der Jüngling der Färberin zu nahe kommt, weckt diese Barak. Sie verspottet seine fehlende Wachsamkeit und geht mit der Amme davon. In der Nacht quälen Alpträume die Kaiserin. Sie träumt die Versteinerung des Kaisers und erkennt, dass sie an dem Unglück im Färberhaus schuldig ist. Am nächsten Morgen bekennt die Färberin den Verkauf ihres Schattens und bezichtigt sich des - in Wirklichkeit nur imaginär - vollzogenen Ehebruchs. Als sie beim Feuer steht, sehen alle, dass sie wirklich keinen Schatten wirft. Jetzt will Barak sie töten. Ein Schwert materialisiert zwischen seinen Händen. Die Kaiserin erklärt bestürzt, das sie auf den Schatten verzichte. Die Färberin wehrt sich aus Sühne trotzdem nicht gegen ihren bevorstehenden Tod. Als Barak zum Schwertstreich ausholt, öffnet sich die Erde, das Färberhaus versinkt, die Amme zieht die Kaiserin rettend aus dem Geschehen.
3.Akt

In einem unterirdischen Gefängnis getrennt besingen Barak und seine Frau solange ihr Los, bis ihnen von einer Geisterstimme befohlen wird, wieder auf die Erdoberfläche zurückzukehren. Die Amme und die Kaiserin befinden sich auf dem Weg zu Keikobad. Die Kaiserin möchte sich seinem Gericht stellen, die Amme rät ihr ab. Die Kaiserin geht alleine in den Geistertempel. Die Amme wird vom Geisterboten als Strafe für ihr schlechtes Verhalten in die Menschenwelt verbannt. Im Geistertempel kommt die Kaiserin zu einem Springbrunnen, dem "Wasser des Lebens". Die Kaiserin wird nun in Versuchung geführt, aber sie trinkt nicht vom Wasser des Lebens, mit dem sie den Schatten der Färberin erlangen könnte. Im Angesicht des versteinerten Kaisers ringt sie sich zu diesem Verzicht durch, um das Glück der Färber nicht zu zerstören. Da wird der Kaiser erlöst. Der Kaiser und die Kaiserin, der Färber und seine Frau haben sich gefunden. Der wiedererlangte Schatten der Färberin wird zu einer goldenen Brücke über den Abgrund zwischen den Welten. Die Stimmen der ungeborenen Kinder mischen sich in den Schlußgesang der beiden Paare.