LA CENERENTOLA
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Wiener Volksoper
10.2.2002
Fassung für Kinder von und mit:
Erich Schleyer

Musikalische Leitung: Wolfgang Bozic

 

Don Ramiro, Prinz - Simon Edwards
Dandini - Viktor Massanyi
Don Magnifico - Maurizio Muraro
Angelina - Annely Peebo
Clorinda - Arona Bogdan
Tisbe - Adrineh Simonian
Alidoro - Noé Colin


"Aschenbrödel für Kinder"
(Dominik Troger)

Rossinis "Aschenbrödel" sorgte in einer moderierten Kinder-Fassung an der Volksoper für einen unterhaltsamen Nachmittag.

Erich Schleyer führte als "Rossini" durch eine gekürzte Fassung, durchsetzt mit amüsanten Sentenzen und Anspielungen auf Rossinis Kochkünste. Zwar ging ihm schon vor der Pause die Maske ab, und er schälte sie sich dann extemporierend vom Gesicht, aber das machte es im Grunde nur noch sympathischer. So hatte er die vielen anwesenden Kinder samt erwachsenem Begleitpersonal souverän im Griff. Er ging sogar "Zuckerl" schnorren, freute sich über Gummibärchen und schnitt im Rossinischen Schnelltakt eine Gurke, um sich einen Salat zu fabrizieren - Rossini und die Kochkunst eben. Er schärfte aber auch die Ohren für musikalische Leckerbissen, ließ das Liebesduett zwischen Prinz und Cenerentola im ersten Akt wiederholen und mischte sich immer wieder in das Spiel auf der Bühne, um erklärend den deutschen Text beizusteuern oder die Handlung weiterzuführen. (Gesungen wurde ja auf Italienisch.) Das Ensemble war mit Spass bei der Sache und die Zuschauer auch.

Den Rahmen für diese Kinderfassung bot die sehr hübsche "La Cenerentola"-Produktion der Volksoper aus dem Frühjahr 1997. Achim Freyer hat damals mit Kostüm- und Bühnebildnerin Maria-Elena Amos eine burleske Produktion auf die Bühne gestellt. Sie lässt den Protagonisten viel Raum für komödiantisches Spiel und geizt am Schluss auch nicht mit überraschenden Effekten. Da öffnet sich nach dem Gewitter im zweiten Akt plötzlich die Bühne zu einer roten Abendlandschaft mit Sichelmond, da fährt Aschenbrödel, inzwischen zur Prinzessin geworden, plötzlich zwei Meter in die Höhe - von einem Podest unvermittelt angehoben. Angetan mit einem weißen Brautkleid, das von ihr nicht nur zu Boden fällt, sondern als großer weißer Kreis rundum die Bühne bedeckt, wird sie zur Allegorie der Liebe und des Verzeihens.

Dass das Haus des Don Magnifico nur aus einer ins Halbrund geschwungenen grünen Wand mit drei Türen sowie dahinein gebauten Ofen besteht, kommt einem allerdings schon ein wenig spartanisch vor. Auch der Palast begnügt sich mit einer solchen, diesmal allerdings rot angefärbelten "Türen-Wand". Viel Heiterkeit erregte das Ross mit den vielen Beinen, fast wie ein Tausendfüssler.

Am Schluss bedankte sich das Auditorium mit viel Applaus.