KING ARTHUR
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Theater an der Wien
Konzertante Aufführung
29. November 2014

Musikalische Leitung: Robert King

Chor & Orchester: The King's Consort

Sopran - Carolyn Sampson
Sopran - Julie Cooper
Sopran - Rebecca Outram
High Tenor - Daniel Auchincloss
Tenor - Charles Daniels
Tenor - James Oxley
Bass - Peter Harvey


Purcell mag man eben
(Dominik Troger)

Im Theater an der Wien erholte sich nach dem ersten Einkaufssamstag vor Weihnachten das Publikum bei Henry Purcells Semi-Opera „King Arthur“ vom Shopping-Erlebnis. Die konzertante Aufführung war sehr gut besucht. Purcell ist beliebt.

Der Abend dauerte inklusive Pause ein bisschen über zwei Stunden lang. The King’s Consort, in Sachen Purcell bewährt, spielten auf. Und Robert King begann den Abend wieder mit einer kurzen Einführung, in der er die Besonderheiten des englischen Musikwesens Ende des 17. Jahrhunderts ansprach – als England für rund 30 Jahre einen eigenständigen, wenn auch von Frankreich beeinflussten Stil zu entwickeln vermochte, ehe bald darauf Musik und Oper zur „Importware“ wurden.

Bei „King Arthur“ handelt es sich um eine Art von Schauspielmusik, die Purcell für eine Wiederaufführung von John Drydens Drama „King Arthur“ 1691 gefertigt hat. Die Hauptpersonen des Stücks haben überhaupt nichts zu singen. Aufführungen von Purcells „King Arthur“ beschränken sich also meist auf die musikalischen Nebenschauplätze und lassen die eigentliche, weil nur gesprochene Handlung weg – so war es auch an diesem Abend.

Bekannte Stücke der „Oper“ sind die „Frost-Szene" und das Lob der Venus auf die Insel Britannien: „Fairest isle, all isles excelling, / Seat of pleasure and of love“. Beim Refrain des schwungvollen Bauernchors im fünften Akt deutete Robert King vom Pult mit ausholender Geste ins Publikum, so als ob es mitsingen sollte. Aber das wollte nicht.

Der Abend bot vor allem eine gelungene Ensembleleistung, angeführt von der Sopranistin Carolyn Sampson, die einige der Solostücke wie das der Venus mit britischen Charme beisteuerte. Und als eine der beiden Sirenen am Beginn des vierten Aktes Intonationsprobleme hatte, da bot die Szenenanweisung der Phantasie reichlichen Ersatz: „Artus irrt im Wald umher. Zwei halbnackte Sirenen wollen ihn zum Baden verlocken.“ Da muss wohl jeder Mann schwach werden, der nicht Artus heißt.

Weil das Programmheft in der Besetzungsliste nur drei Soprane, drei Tenöre und einen Bass listete, und auf die kleinen, den Sängerbiographien beigestellten Passfotos nur bedingt Verlass ist (die Gesichter auf den Fotos sind meistens jünger, als die Gesichter auf der Bühne), sei auf die einzelnen, sich zum Teil recht ähnlich sehenden Solisten nicht weiter eingegangen.

Insgesamt war es ein angenehm belebender Ausflug ins 17. Jahrhundert. Der starke Schlussapplaus dauerte rund sieben Minuten lang – leider wurde keine Zugabe gespielt.