DIDO AND AENEAS
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Theater an der Wien
Konzertante Aufführung
21. April 2013

Musikalische Leitung: Robert King

The King's Consort
Choir of the King's Consort

Dido - Carolyn Sampson
Belinda -
Grace Davidson
Aneas -
Roderick Williams
Zweite Frau, Hexe -
Rebecca Outram
Zauberin, Geist-
Robin Blaze
Hexe - Susan Gilmour-Bailey
Seeman -
Charles Daniels


Britannien in Wien“
(Dominik Troger)

Am Theater an der Wien konnte man das Wochenende mit Henry Purcell ausklingen lassen. Gegeben wurde eine konzertante Aufführung von „Dido und Aeneas“ sowie als Gustohäppchen vor der Pause der „Welcome Song“: „Why, why are all the muses mute?“ Bestritten wurde der Abend von The King’s Consort unter der Leitung von Robert King.

„Why, why are all the muses mute?“ entpuppte sich als Huldigungsmusik für James II, der als Cäsar verehrt wird. Zugleich wird ein Loblied auf Britannien gesungen. Das war fast schon ein „Staatsakt“, allerdings einer mit britischem Understatement, das hier in der Form von historisch orientierter Aufführungspraxis dargebracht, noch deutlicher zum Tragen kam. Die SängerInnen nützten diesen Part eher zum Aufwärmen ihrer Stimmen, und das Publikum ging danach in die Pause, um sich für „Dido und Aeneas“ zu stärken. Nach zwei Stunden war die Aufführung aber schon wieder vorbei.

„Dido and Aeneas“ ist ohnehin ein Werk von ausgereiftester „Ökonomie“. Was man da nicht alles erlebt, komprimiert auf eine knappe Stunde: Liebe, Hexen und einen traurigen Abschied. Auch hier waltete das The King’s Consort mit einem gewissen Understatement und kleiner Besetzung. Sehr hübsch wurde herausgearbeitet wie „fies“ diese Hexen sind. Sehr stimmungsvoll geriet die Gitarren-Chaconne – im Theater an der Wien ist jeder Ton klar zu vernehmen. Es wurde von den Ausführenden nicht nur gesungen, sondern sogar ein wenig gespielt und Dido und Aeneas zeigten ein kurzes Tänzchen.

Als Dido war die englische Sopranistin und Barockspezialistin Carolyn Sampson im Einsatz: eine schöne, klare Stimme, aber vielleicht auch mit einer Spur zu viel „Understatement“ für mitteleuropäische Ohren, die sich Didos Liebestod eventuell ein wenig farbenreicher ausmalen. Roderick Williams sang den Aeneas, distinguiert, aber auch eher zurückhaltend. Gott Purcell thronte ein wenig über allem und wurde das Zentrum einer Adoration, die mir in Summe zu leidenschaftslos geriet. Robin Blaze als Zauberin passte genauso in diesen Rahmen mit seinem recht schlanken, juvenilen Countertenor. Die übrigen Mitwirkenden rundeten den Abend passend ab.

Am Schluss verlas Robert King – während das Orchester weiter spielte – den Epilog von Tom D’Urfey mit schönem Englisch. King hatte auch den Abend mit einigen Worten eingeleitet und gemeint, das Publikum solle sich jetzt wie am englischen Königshofe fühlen. Man war wirklich versucht, sich das vorzustellen.

Nach der Aufführung gab es bereitwilligen Applaus und Bravorufe.