LA BOHÈME |
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Wiener Staatsoper Dirigent: Constantinos Carydes |
Rodolfo
- Piotr Beczala Schaunard - Eijiro Kai Marcello - Boaz Daniel Colline - Janusz Monarcha Benoit - Alfred Šramek Mimì - Anna Netrebko Musetta - Anita Hartig Parpignol - Martin Müller Alcindoro - Alfred Šramek |
Großes „La Bohéme-Kino“ gab es an der Wiener Staatsoper: Auf den dunklen Samt ihrer Stimme bettete Anna Netrebko die sterbende Mimi; Piotr Beczala sang einen höhensicheren Rodolfo. Zum Glück passt hier alles: in diesem Bühnenbild darf Mimi noch wie ein Engel sterben, bühnemittig platziert, aufgebahrt für eine letzte, Tränen heischende Liebesszene. Anna Netrebko sang sich bei ihrem Staatsoperndebüt als Mimi träumerisch in den Todesschlaf, mit weichem Sopran, ein gefühlvolles, trauriges Abschiednehmen. Diese Mimi ist ein sympathisches, zurückhaltendes Wesen. Sie scheint an die große Liebe zu glauben, mit Demut und einer verhaltenen Verzückung, die ein einfaches Mädchen aus dem Volk charakterisiert. Es ist kaum Verzweiflung in ihr, vielleicht ein bisschen im dritten Akt, ihre Gefasstheit hat etwas beruhigend Schönes an sich, wie ein unschuldiges Andachtsbildchen. Vielleicht ist das „kitschig“, aber es besitzt eine große Ausstrahlung und geht zu Herzen. Piotr Beczala besitzt einen schlanken, noch mehr lyrisch fundierten Tenor mit einem hellen strahlenden Kern: wie das locker gesungen in die Höhe strebt, den großen Bogen der Phrasierung sucht, Nuancen entdeckt. Nach dem „Eiskalten Händchen“ und starkem Szenenapplaus lief es noch einmal so gut, die Nervosität des Rollendebüts endgültig hinter sich lassend, selbstbewusstes Tenorstrahlen auf allen Linien. Schauspielerisch wirkte Beczala etwas zurückhaltend, das sängerische Element stand im Vordergrund. Die „Künstlerkollegen“ konnten an das sängerische Format der beiden obgenannten nicht anschließen, am ehesten noch Boaz Daniel als Marcello. Anita Hartig gab ein in der Rollenanlage überzeugendes Musetta-Debüt. Alfred Sramek versah Benoit und Alcindoro mit der ihm eigenen komödiantischen Liebenswürdigkeit. Das Orchester unter Constantinos Carydis fand zu schönem, ausschwingendem Puccini, klang zwischendurch aber auch etwas hart. Der
starke Applaus währte rund eine Viertelstunde und schloss vor allem
Netrebko und Beczala mit ein. Für |