TOSCA |
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Wiener Staatsoper Dirigent: Vekoslav Sutej |
Floria
Tosca, berühmte Sängerin - Eszter Sümegi Mario Cavaradossi, Maler - Salvatore Licitra Scarpia, Polizeichef von Rom - Marcello Mastromarino Cesare Angelotti - Janusz Monarcha Der Mesner - Wolfgang Bankl Spoletta, Polizeispitzel - Benedikt Kobel Sciarrone - Markus Pelz Schließer - Goran Simic |
Ob das ein „würdiges“ Jubiläum gewesen ist? Es war zumindest ein „passendes“ Jubiläum. Sänger und Orchester erwiesen sich als ebenso robust, wie diese „Tosca“-Inszenierung, die bereits seit dem Jahr 1958 auf dem Staatsopernspielplan steht. Sie hat es jetzt punktgenau auf 500 Aufführungen gebracht. Diese „Tosca“ ist ein Erbstück der Ära Karajan, Regie Margarethe Wallmann. Mehrere Sänger- und Zuschauergenerationen haben sich seit dem Premierenjahr an ihr „erprobt“. Ihr zeitloses, Puccini veredelndes Opernpathos trägt inzwischen eine feine Patina historischer Zeugenschaft, die einen Rückblick auf längst entschwundene Opernzeiten erlaubt. Dass sie außerdem nach wie vor im Alltag des Repertoires beste Dienste leistet, versteht sich von selbst. Der Weihrauchgeruch am Ende des ersten Aktes gehört zu dieser Inszenierung ebenso wie Toscas unvermeidlicher Absprung. Es ist der Mut zur großen Pose, der die Bühne beherrscht – vom Aufzug des üppig mit Statisten besetzten „Kichenstaates“ im ersten Akt bis zu Scarpias zelebriertem Tod. Und natürlich bleibt Tosca bis zum bitteren Schluss die gefeierte Primadonna, wenn sie noch mit raumgreifender Geste ihren Umhang den Häschern zwischen die Füße wirft. Sie weiß dafür zu sorgen, dass ihr „Abgang“ nicht verhindert werden kann. Tosca stirbt nicht nur ihren „eigenen“ – sie stirbt einen Bühnentod – was könnte diese Figur besser charakterisieren? Musikalisch war dieser Abend keine ausgesprochene Festivität, aber es wurde zumindest „fest“ drauf los gespielt. Dieser „robusten“ Gangart, die der „Überlebenskraft“ der Jubilarin abgeschaut war, hatten sich auch die SängerInnen weitestgehend verschrieben. Marcello Mastromarino war ein satyrartiger Scarpia, der seine Wirkung auf Tosca und das Publikum nicht verfehlte – wie er mit der Hand „Tosca“ über den Nacken strich, ein lüsternes Ekel. Eszter Sümegi war eine ebenso „robuste“ Tosca, die Stimme klingt ein wenig düster und unstet, so als ahnte sie ihr Schicksal schon voraus. Salvatore Licitra hatte an diesem Abend einige Mühe. Ein „robuster“ Caravadossi, kräftig und fast kernig timbriert in der Mittellage, aber in der Höhe mit viel Druck und ohne Glanz und Feuer. Sein Cavaradossi-Debüt vor vier Jahren hat mich stärker angesprochen. |