TOSCA

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Wiener Staatsoper
20.9.1997


Dirigent: Michael Hallasz

Floria Tosca, berühmte Sängerin - Mara Zampieri
Mario Cavaradossi, Maler - Johann Botha
Scarpia, Polizeichef von Rom - Wincus Slabbert

Gestern wiedermal eine Tosca...
(Dominik Troger)

Mara Zampieri wurde Ehrenmitglied der Staatsoper, was den Direktor am Ende der Vorstellung zu einer längeren Würdigung verleitete. Zampieri antwortete knapper und in Italienisch. Mara Zampieri startete an der Staatsoper (nachdem Sie bereits in der konzertanten Aufführung von Mercadantes Il Giuramento zu hören gewesen war) im Jahre 1980 in der inzwischen "legendenumwobenen" Attila-Premiere unter Giuseppe Sinopoli. Als Lady Macbeth hatte sie zwei Jahre später ihren zweiten Karrierehöhepunkt in Wien. Die Expressivität ihrer Stimme hat das Publikum immer in zwei Hälften geteilt: in die Fans und in die, die um Zampieri-Vorstellungen einen großen Bogen machen. Als Tosca ist sie bühnenbeherrschend und ganz "Diva". Sie singt und spielt so ziemlich jeden Scarpia an die Wand. Und selbst im Gebet - aber das liegt eben auch an ihrem Stimmcharakter - kommt wenig Sentimentalität auf.

Mit Wincus Slabbert als Scarpia fand sie zwar einen bühnenerfahrenen, aber keinen ebenbürtigen Widerpart. Immerhin starb Scarpia mit solch schönem Gestöhne, daß einem ganz warm ums Herz wurde. Und als die gute Tosca ihn dann noch ein wenig zurechtrückte, nahm das ganze die Ausmaße einer Schenkschen Opernverulkung an (das Publikum lachte dementsprechend dankbar...)

Als stimmkräftiger, aber etwas biederer Cavaradossi agierte Johann Botha. Er ist technisch gut, hat eine schöne Stimme und genug Saft und Kraft. Leider hat er noch zwei große Schwächen: Er bräuchte einmal ein paar regiemäßige Übungsstunden, damit er lernt, seinen mächtigen Körper mit mehr Raffinement einzusetzen - und selbiges auch für den gesanglichen Ausdruck.

Das Orchester unter Michael Hallasz war mehr rudimentär. Mit den Dirigenten ist es derzeit ein Krampf.