TOSCA |
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Wiener Staatsoper Festvorstellung zugunsten "Bethlehem 2000" Dirigent: Asher Fish |
Floria
Tosca, berühmte Sängerin - Eliane Coelho Mario Cavaradossi, Maler - Franco Bonisolli Scarpia, Polizeichef von Rom - Alain Fondary
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Tosca mit dem palästinensischen Präsidenten Arafat, Bundeskanzler Klima, Nationalratspräsidenten Fischer in der Mittelloge (es war eine Benefizaufführung zugunsten Bethlehem 2000) und Franco Bonisolli auf der Bühne. Am Beginn war er noch verhalten, so als ob er sich nicht ganz sicher wäre, aber als Tosca (Eliane Coelho einspringend für Mara Zampieri) dann die Bühne betrat, spürte man gleich ihre anregende Wirkung auf Bonisollis Tenor. Das Vittoria im 2. Akt hielt dem Vergleich mit jüngeren Sängergenerationen durchaus Stand und im 3.Akt überwand Bonisolli gleichsam sich selbst. Nicht, dass man der Stimme nicht anmerkt, dass sie gealtert ist. Aber sie ist es in einer Art und Weise, die ihren Charakter verstärkt, sie hat einen melancholischen Touch bekommen, der im 3.Akt Tosca sowieso wunderbar passt. Mit den vehementen Schluchzern, mit denen er die Sternenarie ausklingen ließ, begann der eigentliche Höhepunkt des Abends. Das anfolgende Duett wurde zu einem intensiven, euphorischem Abschluss voller Leidenschaft. Und der Lohn war, dass es solange Applaus gab, wie schon lange nicht mehr, und dass er, Franco der Große, höchstpersönlich und wie in seinen besten Zeiten, nach bereits herabgelassenem eisernen Vorhang, an der Seite noch mal herauskam und auf dem schmalen Bühnenvorbau Richtung Souffleurkasten balancierte. Schade, das man Bonisolli immer noch sein Eskapaden von anno dazumal anlastet, als er, stimmlich nicht ganz auf der Höhe, die Stärke seiner Bühnenpräsenz gerne überzog. Das war so gegen die Mitte der 80er Jahre hin. Es rächte sich damals genau das, was ihn vor allem auch in Wien hatte zum Publikumsliebling werden lassen: seine risikofreudige Bereitschaft, in jeder Aufführung alles zu geben. So könnte man die Rückkehr von Franco Bonisolli auf die Bühne der Staatsoper als ein Plädoyer für mehr Enthusiasmus verstehen, der jedem einzelnen Repertoireabend seine Kalkulierbarkeit nimmt und die Oper wieder zu dem werden läßt, was sie vornehmlich sein sollte: nämlich packendes Musik-Theater! |
"Wie sein Cavaradossi zu sterben weiß, bleibt einzig: die Augenbinde wütend fortgeworfen, kam sein von Kugeln gebeutelter Körper sogar den Gewehrsalven zuvor. Das wurde gefeiert - auch wenn die stimmliche der darstellerischen Kraft längst nachhinkt." Notierte die Presse. "Die sympathischste, weil authentischste Schmalztante unter der Opern-Höhensonne ist in alter Frische an die Wiener Staatsoper zurückgekehrt." Befanden die Salzbuger Nachrichten. |