TOSCA

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Volksoper
22.5.2010

Dirigent: Alfred Eschwé

Floria Tosca - Maida Hundeling
Mario Cavaradossi - Michael Ende
Scarpia - Egils Silins

Cesare Angelotti - Karl Huml
Der Mesner - Dirk Aleschus
Spoletta - Paul Schweinester
Sciarrone - Stefan Tanzer
Schließer - Thomas Plüddemann
Ein Hirt - Anton Puscha


„Deutsche Tosca“

(Dominik Troger)

Die „Tosca“ an der Volksoper hat seit der Premiere im Oktober 2008 an musikalischem Format gewonnen. Würde man sich jetzt noch zu einigen szenischen Anpassungen durchringen, dann könnte man durchaus eine Alternative zur Staatsoper anbieten.

Spannend war der Abend vor allem deshalb, weil mit Maida Hundeling eine neue Tosca Haussdebüt feiern durfte. Sie ließ eine kraftvoll zulangende Sopranstimme hören. Das Timbre klang etwas kühl und „deutsch“, die Tiefe trug weniger gut. Die dramatischen Spitzentöne kamen ein bisschen streng, ohne überspannt zu klingen. Sie sang die Partie effektvoll auf die Höhepunkte gezielt und mit viel emotionalem Einsatz. Ein weiterer Pluspunkt: die gute Wortverständlichkeit. Ihre Tosca ist keine „Diva", sondern wirkt natürlich, mit einem Realismus, der mitreißt, aber nicht „verzaubert". Für die Volksoper ist das Engagement dieser Sängerin sicher ein Gewinn.

Michael Endes Tenor bestach durch Wortdeutlichkeit und gute Höhe. Leider ist seine Stimme ziemlich schmelzlos timbriert. Dadurch klingt vieles nicht so „rund“ und „anschmiegsam“ wie man sich das in der „italienischen Oper“ wünschen würde. Allerdings, an der Volksoper wird die „italienische Oper“ ja auf „Deutsch“ gesungen. Wenn das insgesamt so wortdeutlich passiert, wie an diesem Abend, vergisst man sogar fast das „Italienische“ darüber ;-)

Egils Silins gab einen für diese Inszenierung recht stimmigen Scarpia – im Rahmen dieser Produktion kommt es mehr auf die glatte Brutalität an, weniger auf den lüsternen, faunisch-sadistischen Lebemann. Sein Bariton ist kräftig und wohltönend, besitzt aber auch eine gewisse Nüchternheit. Zusammen mit Tosca gestaltete er einen recht spannenden zweiten Akt. Die übrigen Mitwirkenden ergaben eine stimmige Abrundung.

Das Orchester unter Alfred Eschwé ließ Puccini im natürlichen Fluss der Musik erklingen, nicht zu dick aufgetragen, durchaus differenziert und mit Gefühl für die dramatischen Steigerungen, die dann effektvoll umgesetzt wurden.

Die Inszenierung ist der große Schwachpunkt dieser Produktion. Einiges ließe sich sicher entschärfen und besser der Musik anpassen. Schon der sinnlose „Auftritts-Speiber“ von Angelotti, der immerhin ein halblaut geflüstertes „Pfui“ zwei Reihen hinter mir evozierte, ließe sich leicht entsorgen, ohne das es irgendeinen Einfluss auf eine angebliche „Aussage“ hätte. An der Staatsoper ist man auch nicht so zimperlich, wenn es darum geht, Regieeinfälle den Gegebenheiten des Repertoires sinnvoll anzupassen.

Am Schluss zeigte sich das Publikum dann doch einigermaßen mitgerissen, vor allem Tosca wurde stark applaudiert.