TOSCA |
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Staatsoper Dirigent: Kery-Lynn Wilson |
Floria
Tosca, berühmte Sängerin - Michèlle Crider Mario Cavaradossi, Maler - José Cura Scarpia, Polizeichef von Rom - Samuel Ramey Cesare Angelotti - Eijiro Kai Der Mesner - Wolfgang Bankl Spoletta, Polizeispitzel - Alexander Kaimbacher Sciarrone - Szoltan Nagy Schließer - Dan Paul Dumitrescu |
Samstagabend-„Tosca“ an der Staatsoper: ein sängerisch bekannt eigenwilliger Cavaradossi, ein langgedienter Scarpia und eine nicht ganz so mitreißende Tosca. José Cura singt so, wie er singt. Wer das akzeptiert, wird mit seiner Bühnenerscheinung zufrieden sein und sich beim Gesang dazu denken, was ihm abgeht. Wer sich weniger von der männlich-erotischen Komponente des Tenors angezogen fühlt, der kann diesem immerhin zu Gute halten, dass es schon was hermacht, wenn der gequälte Maler durch die Folterknechte kaum zu bändigen ist. Gerade, dass er Scarpia nicht an die Kehle fährt. Sängerisch wirkte Cura an diesem Abend noch forcierter als sonst und nicht in Bestform (Singen als leidenschaftlicher Kraftsport sozusagen, mit einem Odeur von Magnesium ... ) Samuel Ramey lieh dem Scarpia die Exklusivität seiner Bühnenerscheinung und entwickelte eine sadistische Psychopathologie, die hinter einer luxuriös lackierten Fassade lauert. Seine Stimme weiß um die lange Karriere – ist aber nach wie vor durchschlagskräftig und imposant. Ein breit schwingendes Vibrato lässt allerdings wenig Raum für Details. Michèlle
Crider sang eine tadellose Tosca, trotzdem fühlte ich mich
nicht aus der emotionalen Reserve gelockt. Das mag auch mit ihrem Timbre
zusammenhängen, das etwas „streng“ klingt und weniger
für „warme Töne“ übrig hat. Darstellerisch
war mir ihre Tosca zu wenig extrovertiert und individualistisch. |