DIE ZAUBERFLÖTE
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Staatsoper
3. September 2025

Dirigent: Patrick Lange

Sarastro - Tareq Nazmi
Königin der Nacht - Serena Sáenz
Tamino - Julian Prégardien
Pamina - Kathrin Zukowski
Papageno - Michael Nagl
Papagena - Ilia Staple
Der Sprecher - Clemens Unterreiner

Monostatos - Matthäus Schmidlechner
Erste Dame - Jenni Hietala
Zweite Dame - Alma Neuhaus
Dritte Dame - Stephanie Maitland
Erster Priester - Adrian Autard
Erster Geharnischter - Lukas Schmidt
Zweiter Geharnischter - Evgeny Solodovnikov
Die drei Knaben - Dominik Baumgartner, Matteo Haudek, Alexander Gruber

Saisonstart an der Staatsoper
(Dominik Troger)

Wenn die neue Saison mit einer „Zauberflöte“ beginnt, kann eigentlich nichts schief gehen. Das Stammpublikum ruht sich noch vom Festspielsommer aus, ohne das Gefühl zu haben, viel zu versäumen. Und die Touristen erhalten, was sie erwarten: Wien, Oper, Mozart, „Zauberflöte“!

Die Besucher bekommen bekannte „Songs“ zu hören, genießen das Flair – und wer in der Pause die Terrasse aufsucht, kann an einem lauschigen Spätsommerabend seine Seele baumeln lassen, sogar mit romantisch gleißendem Mond am Himmel. Also werden Fotos gemacht, Getränke geschlürft, Jugendliche setzen sich ganz ungeniert auf die Steinbrüstung (zum Glück nicht dort, wo man ein paar Stockwerke tief hinunterfallen kann) – und wer sich jetzt noch eine Brise von Meer imaginiert, findet zum perfekten operneventgespeisten Urlaubsfeeling.

Die Staatsoper liefert dazu seit diesem Jänner eine „Zauberflöte“ im „Ghost-Story-Look“ (Regie: Barbora Horáková). Sie ist mit vielen szenischen Seltsamkeiten angereichert wie zum Beispiel karottenknabbernden Eingeweihten und einem Sarastro, der als Königin der Nacht verkleidet auf einem Luster sitzend vom Schnürboden „herabsegelt“. Die drei Knaben auf Fahrrädern kommen beim Publikum gut an, mischen die Ouvertüre auf. Papageno mit seinem schwarzgrauweißen Federnflaum auf der Brust wirkt allerdings ziemlich„unterbelichtet“: Im Finale findet eine bunte Verschwesterung und Verbrüderung statt. Die Protagonisten, egal ob „gut“ oder „böse“, haben sich ihrer Kostüme entledigt und bevölkern im Alltagsgewand die Bühne. Die Musik ist der Fels in der Brandung dieser szenisch etwas lose erzählten und sich regiebedingt zu keinem sinnvollen Ganzen rundenden „Geistergeschichte“.

Musikalisch bewegte sich die Aufführung auf dem erwarteten Niveau, war doch die Besetzung zum Teil mit der Premiere identisch. Patrick Lange hatte die Aufgabe übernommen, den ersten Abend der Saison zu leiten, schon im Laufe der Ouvertüre wurde sein kompakter Zugriff auf das Geschehen spürbar: ein „klassischer“ Mozart mit einem Schuss 19. Jahrhundert pragmatisch abgeschmeckt.

Die Besetzung war zum Teil mit der Premiere ident. Julien Prégardien hatte wie schon im Jänner mit dem Tamino zu viel Mühe. Die Stimme klang in der Höhe angestrengt und gepresst. Kathrin Zukowski sorgte bei ihrem Wiener Paminadebüt für ein stimmiges Rollenporträt. Die Sängerin ließ einen gut durchgeformten lyrischen Sopran hören, dem die Partie keine Schwierigkeiten bereitete. Ihre Bühnenmutter Serena Sáenz lieferte als Königin der Nacht die erwarteten Koloraturen und erhielt nach ihrer Arie im zweiten Teil den längsten Szenenapplaus der Aufführung. Sie trumpfte dabei aber nicht wirklich auf, die Stimme klang wie schon in der Premiere etwas fragil und zum Teil forciert.

Michael Nagl war ein für mich ein neuer Papageno, spielfreudig, mit einem eher „weichem“, seine Wienerische Wurzeln nicht verleugnenden Bassbariton. Der Sänger hinterließ einen deutlich besseren Eindruck als die Premierenbesetzung. Ilia Staple war eine jugendlich-kecke Papagena, sehr gut die mit verstellter Stimme gesprochene „Alte“ im „Prüfungs-Dialog“ mit Papageno zur Geltung bringend.

Tareq Nazmi war für Christof Fischesser eingesprungen, fand die erforderliche Tiefe und tönte ausreichend kräftig. Allerdings steht die Inszenierung einer stärkeren Profilierung des Sarastro im Wege. Das gilt auch für den Monostatos, dem Matthias Schmidlechner schärfere Konturen hätte verleihen können. Clemens Untereiner gab einen sehr guten Sprecher. Die drei Knaben kamen gesanglich besser zur Geltung als die Premierenbesetzung – die drei Damen und die übrigen Mitwirkenden rundeten das Ensemble weitgehend positiv ab. Das Publikum spendet fünf Minuten langen, engangierten Schlussbeifall.

Derweil bewirbt die Staatsoper eifrig ihr Staraufgebot beim „Ope(r)n-Air“-Konzert im Burggarten am Sonntag. Der eigentliche Saisonbeginn im Haus ist darüber recht unspektakulär vorübergehuscht.