DIE ZAUBERFLÖTE
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Volksoper
20. Mai 2018

Dirigent: Gerrit Prießnitz

 

Sarastro - Andreas Mitschke
Königin der Nacht - Gloria Rehm
Tamino - Mirko Roschkowski
Pamina - Catalina Bertucci
Papageno - Marco Di Sapia
Papagena - Elisabeth Schwarz
Der Sprecher - Yasushi Hirano
Monostatos - Christian Drescher
Erste Dame - Ulrike Steinsky
Zweite Dame - Manuela Leonhartsberger
Dritte Dame - Martina Mikelic
Zweiter Priester - Thomas Sigwald
Erster Geharnischter - Mehrzad Montazeri

Zweiter Geharnischter - Tamas Patrovics


Humorvolle Weisheit
(Dominik Troger)

Am Pfingstsonntag konnte sich das Publikum in der Volksoper an den mit Schikaneder'schem Humor gewürzten Weisheitslehren von Mozarts „Zauberflöte“ erfreuen. Das Haus war gut besucht. Der Schlussapplaus war stark.

Laut Programmzettel hat es die aktuelle Produktion der Volksopern-„Zauberflöte“ seit der Premiere im Jahr 2005 auf 190 Aufführungen gebracht. Die Inszenierung stammt von Helmuth Lohner. Das Bühnenbild von Johan Engels bietet auch dem Auge etwas mehr, als man heutzutage von einer Neuproduktion erwarten darf. 190 Vorstellungen in 13 Jahren sind gewiss eine Art von Statement. Zwar ist der Lohner’sche Blick auf Mozarts Dauerbrenner ein wenig unausgewogen ausgefallen, aber im Kern hat er das „Märchen“ doch in das 21. Jahrhundert gerettet, auch wenn die Szene optisch in das 19. Jahrhundert verweist – und je nach Besetzung mischt sich noch ein kleines Körnchen Vorstadttheater dazu.

Man nehme nur Ulrike Steinsky als Erste Dame: Wenn auch ihr Sopran nicht mehr unter die „blühendsten“ gereiht werden kann, aber ihre Erste Dame hat noch einen Wiener Zungenschlag, mit dem sie dem Papageno eine richtige „Goschn“ anhängen könnte – wäre sie denn keine Dame der Königin der Nacht. Wie der etwas trocken-humorige Papageno von Marco di Sapia wohl darauf reagiert hätte?

Di Sapias Bariton passte für die Partie nur bedingt, fehlte doch seinem Timbre die füllige Gemütlichkeit eines epikureischen, auf Vogelfang spezialisierten Wieners, der Stieglitz und Gimpel am liebsten am Nussberg einfängt und danach seine Beute beim Heurigen ausgiebig begießt. Außerdem wirkte die Stimme etwas steif und deshalb sind Papagenos Gassenhauer auch an der Volksoper schon „virtuoser“ erklungen. Aber der Sänger brachte das Publikum zum Lachen – im zweiten Akt sowieso, wenn Papageno widerwillig die Prüfungen über sich ergehen lässt – und damit war alles wieder im Lot. Elisabeth Schwarz gab eine witzige Papagena und spielte die 18-jährige „Greisin“ köstlich.

Mirko Roschkowski, seit einigen Jahren bereits eifrig im „Zwischenfach“ unterwegs und u. a. als Hoffmann an der Volksoper im Einsatz, vermittelte als Tamino mit seinem hellen, nach wie vor zu feineren lyrischen Konturen fähigen Tenor viel Mozart’sche Poesie. Im Forte klang die Stimme schon ein wenig „körnig“ und verließ Taminos strahlende Gefilde. Catalina Bertucci konnte mit einem lyrischen Sopran aufwarten, dessen leichter melancholischer Glanz Paminen jene seelenhafte Innigkeit verlieh, die die Partie verlangt. Die Sängerin stammt aus Chile, und hat über Deutschland jetzt den Sprung an die Volksoper geschafft: eine vielversprechende Leistung. Ihre „Mutter“ Gabriele Rehm gab mit leicht kantigem Koloratursopran eine in der Rachearie mit leidenschaftlichem Hass erfüllte Königin der Nacht.

Andreas Mitschke wirkte etwas müde und verschaffte mit seinem dürren, schmalvolumigen Bass dem Sarastro keine überzeugende Bühnenpräsenz. Christan Drescher war ein solider Monostatos. (Monostatos darf an der Volksoper nicht mehr der „Mohr“ sein, der er in der Premiere noch gewesen ist – aber dass er sich im zweiten Akt rasch das Gesicht abschminkt, um sich als „Weißer“ zu entlarven, ist ein Restposten der Premiere und gerät unter den geänderten Rahmenbedingungen zur sinnlosen Farce.) Die drei Damen klangen nicht immer vom „Feinsten“, die drei Wiener Sängerknaben machten ihre Sache gut. Und Yasushi Hirano war als Sprecher ohnehin wieder eine Luxusbesetzung. Der Chor sorgte verlässlich und spielfreudig für Volk, Priester etc. Das Orchester unter Gerrit Prießnitz leistete eine stimmungsvolle, „herkömmlich-romantische“ Lesart der Partitur.