ZAIDE
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Musikverein
11. 3. 2006
Konzertante Aufführung

Musikalische Leitung: Nikolaus Harnoncourt

Orchester: Concentus Musicus Wien

Soliman - Rudolf Schasching
Zaide - Diana Damrau
Gomatz - Michael Schade
Allazim - Florian Boesch
Osmin - Anton Scharinger


Wiederbelebung zum Mozartjahr
(Dominik Troger)

Mozarts Fragmentoper „Zaide“ wurde konzertant im Musikverein zur Aufführung gebracht: eine musikalisch gelungene Wiederbelebung dieses aus Mozarts Nachlass stammenden Werkes.

Die Besetzung war teils luxuriös: der fragil überhauchte Sopran von Diana Damrau (Zaide) und Mozarttenor par excellence Michael Schade (Gomatz), teils bewährt: Rudolf Schasching (Sultan), Florian Boesch (Allazim), Anton Scharinger (Osmin). Der Concentus Musicus unter Nikolaus Harnoncourt musizierte wie gewohnt spannenden, aber auch ins poetische „abschweifenden“ Mozart. Dass mir das Werk sogar in dieser sehr gelungenen Darbietung nicht wirklich unter die Haut ging, möge man mir verzeihen. Pointiert, den einleitenden Chor der vier Sklaven auch von Orchestermusikern singen zu lassen: „Brüder laßt uns lustig sein, Trotzet wacker den Beschwerden; Denkt, es ist ein Fluch der Erden: jeder Mensch hat seine Pein...“ Als Ouvertüre gab es die Symphonie in Es-Dur KV 184.

Zusammengehalten wurden die einzelnen Musiknummern von verbindenden Worten, die Tobias Moretti beisteuerte. Bis auf den Beginn, der zu sehr ins plakativ-politische abglitt (natürlich liegt es nahe, aktuellen Bezug auf das Verhältnis von Christen und Muslime zu nehmen), waren die Textspenden, die von Musiknummer zu Musiknummer führten, gut ausgewählt und gesprochen. Es wurde die Handlung erklärt und teils auch kommentiert.

Ein interessanter Artikel im Programmheft verriet einiges über den aktuellen Forschungsstand in Sachen „Zaide“. Schließlich ist diesbezüglich wenig Greifbares überliefert. Constanze Mozart hat das Werk im Nachlass aufgefunden. Es scheint heute so, als habe Mozart die „Zaide“ einfach liegen lassen, den „Idomeneo“ und bald auch die „Entführung“ vor Augen.

Viel Applaus – und Hochachtung vor dem Arbeitspensum von Dirigent, Orchester und Michael Schade, die derzeit im Theater an der Wien auch mit „Lucio Silla“ brillieren.