LE NOZZE DI FIGARO

Aktuelle Spielpläne & Tipps
Forum
Opernführer
Chronik
Home
Zurück

Wiener Staatsoper
15.12.2001

Dirigent: Ulf Schirmer

Graf Almaviva - Bo Skovhus
Die Gräfin -
Krassimira Stoyanova
Susanna - Tatiana Lisnic
Cherubino - Michelle Breedt
Figaro -
Ildebrando D' Arcangelo
Marcellina - Nelli Boschkowa
Doktor Bartolo - Janusz Monarcha
Basilio - Michael Roider
Don Curzio - Peter Jelosits
Antonio, Gärtner - Marcus Pelz
Barbarina, seine Tochter - Ileana Tonca


Samstag-Figaro
(Dominik Troger)

Figaro an einem Samstag. Publikum aus aller Herren Länder, wie man so sagt. Und sie werden alle ganz zufrieden wieder nach Hause gefahren sein.

Natürlich, eine schöne Aufführung ist keine "besondere" oder "außergewöhnliche" Aufführung, aber sie entlässt einen trotzdem mit dem beruhigenden Gefühl, die Zeit sinnvoll verbracht zu haben. Es ist das, was man eben an einem ganz gewöhnlichen Samstag, Mitte Dezember, in der Staatsoper erwarten darf, und was sich das weitgereiste Publikum erwartet. Und das ist ja auch schon nicht gerade wenig.

Sängerinnen und Sänger waren stimmlich gut disponiert, das Orchester war mit der gebotenen Aufmerksamkeit bei der Sache, an Spielwitz mangelte es nicht. Ja, und hier könnte diese schriftliche Nachberichterstattung eigentlich schon wieder zu Ende sein. Aber weil ja jemand auf die Idee kommen könnte, diesen oben skizzierten Unterschied zwischen "schön" und "außergewöhnlich" etwas zu hinterfragen, möchte ich mich nicht so einfach davonstehlen.

Da gibt es einmal eine grundlegende Herausforderung, die sich sehr gut an der Susanna von Tatiana Lisnic festmachen lässt. Dieser quirligen und herzwärmenden Susanna merkte man deutlich den Unterschied zum Theater an der Wien an (Juni 2001 unter Muti), wo ihre Stimme den Zuhörer einschmeichelnder in das erotische Knistern Figaro'scher Musikalität hineinzogen hat. Dieser "Raumfaktor" ist gerade beim Figaro immer in Betracht zu ziehen und nur wenige Staatsopern-Aufführungen können dieses Zuviel an Kubikmetern wirklich überbrücken, die sich zwischen Bühne und Mozart'scher Intensität wie ein zweiter, samtiger Bühnenvorhang legen.

Da wäre die grundlegend Frage nach einem gestaltenden Vortrag Mozart'scher Arien, die eigentlich nur Krassimira Stoyanova als Gräfin mit einer sehr innig dargebotenen Arie im 3. Akt zur vollsten Zufriedenheit beantworten konnte. Da hatte man ein wenig das Gefühl, der Graf von Bo Skovhus wäre die ganze Aufführung nicht wirklich aus dem Morgenmantel geschlüpft, den er im ersten Akt anhat, wenn er lüstern Susanna nachstellt. Da empfand man den Figaro von Ildebrando D' Arcangelo irgendwie als zu leichtgewichtig (so wirkungsvoll er sich im letzten Akt von seiner Susanna auch hat verprügeln lassen). In einem autokratischer auftretenden Grafen hätte er wohl leicht seinen Meister gefunden - ganz im Widerspruch zum Libretto. Da weiß man natürlich, wie be- und verzaubernd ein Figaro im Haus am Ring auch von Seiten des Orchesters schon geklungen hat.

Aber, es kann eben nicht jeden Tag Sonntag sein - und: wenn nur öfter so ein Samstag wäre!