HÄNSEL UND GRETEL
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Wiener Volksoper
21.12.2005


Dirigent:
Peter Rundel

Peter, Besenbinder - Wicus Slabbert
Gertrud, sein Weib - Irmgard Vilsmaier
Hänsel - Elisabeth Kulman
Gretel - Brigid Steinberger
Die Knusperhexe - Mara Zampieri
Sandmännchen
- Renée Schüttengruber
Taumännchen - Daniela Fally
Lebkuchenkinder - Studierende der Universität für Musik


Abschiedsvorstellung für KS Wicus Slabbert
(Dominik Troger)

Weihnachten ohne „Hänsel und Gretel“ an der Volksoper, das wäre so wie Weihnachten ohne Christbaum. Das Haus ist dann immer voller Kinder, die mehr oder weniger ungezwungen sich am Humperdinck’schen Hexenspass und an der verzückenden Glorie der Schutzengel erfreuen.

Natürlich ist „Hänsel und Gretel“ auch etwas für Erwachsene. Ich lasse mich selbst gerne von dieser Musik verführen, die aus Wagnerschwere Kinderlieder destilliert. Auch bei der 129. Vorstellung kamen weder Hexerei noch kindlich-naive Rührung zu kurz. Dass Humperdinck manchmal doch ein bisschen viel Musik macht, das verzeihen ihm die Kinder zwar erst am Schluss, aber dann aufrichtig und mit glänzenden Augen.

Interessant fand ich die Beobachtung, dass Hänsel (burschikos: Elisabeth Kulman) und Gretel (ein braves Mädchen: Birgid Steinberger) zuerst einmal nicht so recht wahrgenommen wurden. (Ein kleiner Bub meinte erstaunt: „Die singen ja nur.“) Der halblaute Flüsterteppich, der mit dem Beginn des Vorspiels eingesetzt hatte, hörte erst beim Auftritt vom Irmgard Vilsmaier (Mutter) schlagartig auf. Die zornige „Wälküre“, die Humperdinck auf die beiden (und das Publikum) loslässt, verschaffte sich schnell Respekt. Die Kinder allesamt vergaßen ein wenig aufs Herumrutschen, Tuscheln, Zuckerlnaschen. Beim fidelen Vater (Wicus Slabbert) löste sich die Spannung wieder. Erst, als er von der Knusperhexe was zu erzählen wusste, stieg die Konzentration erneut spürbar an.

Der zweite Akt, mit der wunderbar kitschigen Schutzengelparade, stieß auf großen Zuspruch und im dritten Akt regierte sowieso die Hexe – die man sich zwei Akte lang hatte verdienen müssen. Mara Zampieri gab eine köstliche, verschlagen-lockende Lebkuchenhexe mit „Italienisch-Kenntnissen“. Für sie war es zugleich das Volksoperndebüt. Ein Debüt aus ehrenvollem Anlass: den Wicus Slabbert bestritt als Besenbinder Peter nach rund 20 Volksopernjahren seinen Abschiedsabend. Peter Rundel leitete ein animiert spielendes Orchester.

Slabbert wurde nach der Vorstellung auf offener Bühne gewürdigt. Der Volksoperdirekor hielt eine kurze Rede und verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft des Hauses. Slabbert dankte – und richtete unter anderem die Bitte an die anwesenden Kinder (bzw. deren Eltern), doch öfter mal in der Volksoper vorbeizuschauen. Abschließend wünschte er sich ein Bier – und das Publikum hatte ein Einsehen und klatschte nicht mehr allzulange. Es war von vielen anwesenden Opernfans stimmkräftig unterstützt worden.