LA JUIVE/DIE JÜDIN |
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Wiener Staatsoper
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Kardinal
Brogny, Präsident des Konzils - Alastair Miles Leopold, Reichsfürst von Österreich - Zoran Todorovich Prinzessin Eudoxie, Nichte des Kaisers - Regina Schörg Eléazar, ein jüdischer Goldschmied - Neil Shicoff Rachel, seine Tochter - Soile Isokoski Ruggiero, Schultheiß von Konstanz - Istvan Gati Albert, Hauptmann - Janusz Monarcha |
Neil Shicoff ist Eléazar |
Die Zeitungen ergingen sich in Lobpreisungen auf Neil Shicoff, dessen schauspielerischen und sängerischen Qualitäten nur mehr in Superlativen gehuldigt werden konnte. Da liest man dann Sätze wie "Shicoff ist kein Tenor mehr" (Kurier) eben weil er eine "Persönlichkeit" ist. Da ist von "ungeahnten Höhen der Erschütterung und Wahrhaftigkeit" die Rede (News) und oder ganz einfach von einer "Sensation" (Stuttgarter Zeitung). Die Aufführung wurde aber auch als Wiederentdeckung eines Werkes gefeiert das "bis 1933 zum festen Bestandteil des Weltopernrepertoires gehörte" (Kleine Zeitung). Ihre Lebensfähigkeit auf der Bühne - die man anläßlich einer konzertanten Aufführung an der Staatsoper Anfang der 80er Jahre durchaus anzweifeln konnte - scheint diese Premiere jedenfalls bewiesen zu haben. Auch die Publikumreaktionen bei den Folgevorstellungen der Premierenserie waren durchweg positiv. Das Werk hat wieder Anklang gefunden - oder, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung notierte "ein kräftiges Plädoyer für Halévys zweifellos unterschätzte Oper". Manuel Brug, Die Welt, 26.10.99. Er notierte über Neil Shicoff: "In der Caruso-Rolle des Eléazar ist er Verbitterung, schneidende Ablehnung, ein wütender Ahasver, gehetzt von den Furien des Antisemitismus. Dann, in der berühmten Arie "Rachél, quand du Seigneur", scheint nur noch Verzweiflung auf, ein gebrochener, alter Jude, der nicht weiß, ob er seine Christentochter retten oder mit in den Tod reißen soll. Wie Shicoff das spielt, lebt, singt - das ist einer der raren Momente, der heute noch große Oper sein kann." |
Die
Frage nach einer politischeren Akztentuierung der "Jüdin"
stellte Jürg Stenzl im "Feuilleton" der Berliner Zeitung
vom 26.10.99: "Das "große Opernhaus" in Paris war 1835 ein Unternehmen,
in dem brennende aktuelle politische Themen zur Debatte standen. Davon war
am Wochenende in Wien wenig zu verspüren." "Das durch die Kostüme verstärkte Konzept ist gewiss nachvollziehbar, aber ein bisschen sehr plakativ. Dass sich dahinter ausgefeilte, bewegende Momente der Personenregie befinden, macht es doppelt schwer, die Inszenierung als nicht besonders gelungen und in den Massenszenen einfallslos zu bezeichnen." - befand Derek Weber in den Salzburger Nachrichten zum Regie-Konzept (25.10.99). |