ROMÉO ET JULIETTE
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Wiener Staatsoper Dirigent: Claude Schnitzler |
Juliette
- Alexandra Reinprecht Stéphano - Roxana Constantinescu Gertrude - Zoryana Kushpler Roméo - Marcello Giordani Tybalt - Michael Roider Benvolio - Meng-Chieh Ho Mercutio - Adrian Eröd Paris - Clemens Unterreiner Grégorio - Zoltan Nagy Capulet - Sorin Coliban Frére Laurent - Walter Fink Le Duc - Alexandru Moisiuc |
„Sonntagnachmittag
in der Oper“ Romeo und Julia dürfen an der Staatsoper wieder ihrem traurigen Schicksal frönen – und die Sonntagnachmittagsvorstellung brachte mit Alexandra Reinprecht auch das Rollendebüt einer neuen Julia. Alexandra Reinprechts Julia gehört zu jenen, die ihre Stärken mehr in den lyrischen Passagen haben, wobei ihr eine soubrettenhafte Prise würzige Lebendigkeit verleiht. Problematischer sind die dramatischen Momente, das „Écoutez! écoutez" etwa, wo auch die Koloraturen in repräsentativer Weise hinzukommen. Stellenweise berückend hingegen der zarte Ton der Liebe, das Erwachen etwa im Grabe, ein zwitscherndes rührendes Augenaufschlagen. Marcello Giordani war als Romeo um sehr differenziertes Singen bemüht. Es gelangen ihm viele, einfühlsame Momente (der Schluss etwa, liegend und hingebungsvoll gesungen) sowie einige kräftige und sichere Höhen, um die ihn so mancher Kollege beneiden könnte. Die Mittellage klag des öfteren leicht belegt.. Dieses Manko hat sich im Laufe der Jahre leider nicht geändert. Giordani und Reinprecht waren im Spiel gut aufeinander abgestimmt. Reinprecht hat ihr Rollendebüt szenisch bestens vorbereitet. Probleme hatte nur die Beleuchtung, die mehrmals Julia nicht ganz im Lichtkegel des Scheinwerfes fing und sich dann zurechtwackeln musste ... Was sonst noch auffiel: Adrian Eröd ist als Mercutio längst eine Luxusbesetzung, er sang ihn wie immer mit jugendlich-noblem Feuer. Aufhorchen ließ Roxana Constantinescu bei ihrem Rollendebüt mit einem vielversprechenden Stephano. Sorin Coliban sang einen stattlichen Capulet (ebenfalls Rollendebüt). Claude Schnitzler sorgte für eine dramatische und zugleich durchaus gefühlvolle Umsetzung. Das Liebespaar wurde am Schluss natürlich eifrig beklatscht. Für Giordani gab es einen geworfenen Blumenstrauß. Das Werk hat sich dank der Inszenierung seit der Premiere im Jahre 2001 einen Stammplatz im Repertoire erobert, meist ist auch der Stehplatz recht gut besucht. Die Inszenierung hat daran einen nicht geringen Anteil, weil sie, bis auf ein paar kleine Ausrutscher, eine gute Symbiose zwischen modernem, jugendlichem Lebensgefühl und dem unverwüstlichen Mythos dieser tragischen Liebesgeschichte herstellt. |