ANDREA CHENIER
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Wiener Staatsoper
21. Februar 2015

Dirigent: Marco Armiliato

 

Andrea Chenier - Héctor Sandoval
Gerard - Marco di Felice
Maddalena - Martina Serafin
Gäfin Coigny - Aura Twarowska
Bersi - Ilseyar Khayrullova
Roucher - Boaz Daniel
Madelon - Monika Bohinec
Fleville - Mihail Dogotari
Tinville - Ryan Speedo Grenn

Matthieu - Paolo Rumetz
Incroyable - Thomas Ebenstein
Haushofmeister - Hans Peter Kammerer
Der Abbé - James Kryshak
Dumas - Marcus Pelz

Schmidt - Il Hong


„Hausmannskost im Repertoire“
(Dominik Troger)

An der Staatsoper wurde die 105. Aufführung von Umberto Giordanos „Andrea Chénier“ in der Inszenierung von Otto Schenk aus dem Jahr 1981 gespielt – und nach der gelungenen und mit viel Humor gewürzten „Barbier-Pasta“ am Donnerstag, wurde dem Publikum zwei Tage später ein mehr hausmannsköstiges „Revolutionsschnitzel“ serviert.

In der Titelpartie kam mit Héctor Sandoval ein Einspringer zum Zug. Massimo Giordano hätte ursprünglich alle drei Aufführungen singen sollen, sagte aber nach der ersten krankheitsbedingt ab. Sandoval hat den „Chenier“ vor zwei Jahren bei den Bregenzer Festspielen gesungen, trat aber erst zum zweiten Mal an der Staatsoper auf (Hausdebüt 2013 als Radames).

Möglicherweise war der Sänger aus diesem Grund ein wenig nervös, denn er begann mit etwas belegter Stimme, und er führte auch im weiteren Verlauf des Abends seinen leicht dunkel gefärbten Tenor mit Zurückhaltung durch Giordanos Gefühlsaufwallungen. Die Spannungsbögen bei den tenoralen Gustostückerln gerieten ihm deshalb ein wenig flach. Die Stimme ging erst in der Höhe auf, mit einem gut zur Rolle passenden metallischen Schimmer versehen.

Seine Partnerin im Revolutionsgewühl bot mit Martina Serafin mehr Durchsetzungskraft als Liebreiz; die Stimme für meinen Geschmack teils schon zu ausladend und schwingungsfreudig und zu markant bei den Spitzentönen. In Summe wohl am überzeugendsten in diesem fatalen Beziehungsdreieck: Marco di Felice als Gerard mit einem eher kompakten, grobkörnigen Bariton, der guten Effekt machte. Boaz Daniel sang einspringender Weise einen schönstimmigen Roucher, Thomas Ebenstein einen recht trocken timbrierten Incroyable. Die übrigen Mitwirkenden firmierten unter „solide“.

Die beste Leistung des Abends kam diesmal aus dem Orchestergraben: Die Musiker unter Marco Armiliato sorgten für revolutionären Schwung und gefühlsgeschwängerte, veristischen (und etwas lautstarke) Klangwolken. Der Schlussapplaus blieb innerhalb der 5-Minuten-Grenze, es fanden sich auch einige Bravo-Rufer.