RUSALKA
|
Home |
Staatsoper |
Rusalka -
Olga Bezsmertna |
„Junge
Nixe trifft eleganten Prinzen“ Die neue Staatsopern-Saison ist eine Woche alt – und ein erstes Resümee kommt zum vielleicht überraschenden Ergebnis, dass die „Rusalka“-Aufführungen vor dem „Fliegenden Holländer“ und der „Tosca“ den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen haben. Dabei ist der „Rusalka“ durch die krankheitsbedingten Absage von Kristine Opolais die vorgesehene Sängerin der Titelpartie abhanden gekommen. Deshalb feierte Olga Beszmertna, Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, ihr Rollendebüt als prinzenverliebtes Wasserwesen. Die Sängerin ist schon in der Vergangenheit durch ihre schöne Sopranstimme aufgefallen – etwa vor zwei Jahren als „Figaro“-Gräfin. Die leicht melancholisch schattierte Stimmfärbung passte sehr gut zum tragischen Schicksal der mädchenhaften Nixe, und mit ihrer leuchteten Höhe verlieh sie dem dritten Akt eine starke Intensität. Im ersten Akt war ein rasches Vibrato zu hören, das im Laufe der Vorstellung aber nachließ und das lyrische Kolorit färbte etwa beim Lied an den Mond noch etwas zart. Beszmertna fügte sich so gut in diese Produktion ein, dass die Vermutung nahe liegt, sie könnte als Zweitbesetzung für die Premiere im Jänner vorgesehen gewesen sein. Der mädchenhafte, unschuldige Charakter Rusalkas und ihre Verstörung am Hofe des Prinzen wurden von ihr mitfühlend und einprägsam umgesetzt. (Es ist ein Vorzug der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf, diese Aspekte detailliert herausgearbeitet zu haben – über anderes lässt sich allerdings streiten: Der grelle Vampirismus der Elfen im dritten Akt gibt nach wie vor Rätsel auf.) Piotr Beczala gab in dieser Serie sein Wiener Rollendebüt als Prinz. Er sang die Partie mit Eleganz und „Métallisé“-Timbre, ein Prinz voller Noblesse, bezaubernd in der Schlusszene mit weich verhauchendem Gesang. Beczala ist der große Stilist unter den derzeitigen Top-Tenören, wobei sich lyrischer Ausdruck reizvoll mit einem elastischen, virilen Stimmkern verbindet – für den Prinzen eine ideale Kombination. Beczalas führte den Prinzen mit einer „drängenden Zurückhaltung“ durch dieses Dvorak’sche Märchenland, ganz dem Charakter seines Tenors entsprechend, der selbst in der Leidenschaft den „Anstand“ nicht verliert und vornehmen zarten Schmelz verströmt. An diesem Abend war phasenweise eine leichte stimmliche Anspannung in den dramatischen Ausbrüchen spürbar, grandios gelang ihm die intensiv und berührend vorgetragene Sterbeszene, in der er die Spitzentöne anschmiegsam in die Gesangslinie einzubetten wusste. Der Wassermann von Günther Groissböck war schon von der Premiere bekannt: Abgesehen vom sprichwörtlichen „slawischen“ Timbre, das hier natürlich besonders reizvoll wäre, bot der Sänger gesanglich und darstellerisch wieder eine vorzügliche Leistung. Janina Baechles Jezibaba lebte mehr von ihrer Bühnenaktion, stimmlich fehlte es etwas an hexenhafter Überzeugungskraft. Monika Bohinec sang eine energiegeladene, aber gesanglich recht ungeschliffene „Fremde Fürstin“. Gabriel Bermúdez sowie Stephanie Houtzeel steuerten solide und mit witzigem Spiel ihre Nebenrollen bei. Die drei Elfen, angeführt von Valentina Nafornita, hinterließen einen sehr guten Eindruck. Tomas Netopil sorgte für eine konzentrierte, emotional stimmige Umsetzung von Dvoraks Musik, durchgehend die Spannung haltend, phasenweise mit hochromantisch aufrauschendem Orchester, dann wieder mit zurückhaltender, durchaus feingesponnener Lyrik. Auf diese Weise wurde die Musik lustvoll, aber manchmal doch eine Spur zu laut, ausgekostet. Fazit:
Rund neun Minuten langer Schlussapplaus und viel Jubel für alle Künstler. |