DON PASQUALE

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Wiener Staatsoper
21. April 2016



Dirigent: Evelino Pidò

Don Pasquale - Michele Pertusi
Ernesto - Juan Diego Flórez
Malatesta - Adam Plachetka
Norina - Valentina Nafornita
Notar - Wolfram Igor Derntl

Diener - Eduard Wesener, Tobias Huemer


„Ernesto!“

(Dominik Troger)

Rund ein Jahr nach der Premiere hat die Staatsoper den „Don Pasquale“ wieder in den Spielplan aufgenommen. Gespielt wurden drei Vorstellungen – fast in Premierenbesetzung. Nachstehend wird über die dritte dieser Aufführungen, die 9. in dieser Inszenierung referiert.

Im Vergleich zur Premiere gab es nur zwei Umbesetzungen: Evelino Pidò stand am Pult und als Malatesta kam Adam Plachetka zum Zug. Außerdem – und daran mag man erkennen welchen großen Einfluss Kleinigkeiten haben können – fiel das Toupet nur noch drei Mal vom Kopf des bedauernswerten Don Pasquale. Und das ließ die ganze Inszenierung, die beim Publikum sehr gut ankam, gleich in einem besseren Licht erscheinen. (Beim ersten Haarverlust schallendes Gelächter im Publikum, beim zweiten Mal deutlich weniger, beim dritten Mal eigentlich keines mehr.)

Das Glanzstück des Abends lieferte erwartungsgemäß Juan Diego Flórez, der mit seinem „Comè gentil“ das Publikum zu langem Zwischenapplaus verlockte, der schon ein wenig an einer Wiederholung „rüttelte“. Flórez ließ sich aber nicht darauf ein. Nach mehrmaligem Verbeugen marschierte er mit dem Hut in der Hand zur Rampe, so als ob er Geld absammeln möchte. Das Publikum lachte und die mögliche Zugabe war vom Tisch. Beim Schlusston des „Povero Ernesto“ ließ sich Flórez im Gegensatz zur Premiere zu keiner tenoralen „Höhenjagd“ verleiten.

Michele Pertusi ist in diesen drei Aufführungen für Ildebrando d’Arcangelo eingesprungen. Als Premierenbesetzung bot Pertusi viel durchchoerographierte Komödiantik. Aber die Inszenierung bringt Don Pasquale um den ersthafteren Charakter und drängt ihn wohl zu stark in die Rolle eines liebestollen, vertrottelten Mannes.
Adam Plachetka harmonierte als Malatesta bestens mit der Premierenbesetzung: Mit seinem kernigen Bassbariton hielt er geschäftsmäßig die Intrige am Laufen, bühnenpräsent und mit dem Witz und der Ruhe des Überlegenen ausgestattet. Beide hatten beim Duett im dritten Aufzug ihren vielbejubelten Auftritt, bei dem die Regisseurin geschickt die Umbaupause genützt hat, um diese lustvolle Buffonummer weidlich auszukosten.

Die Norina der Valentina Nafornita war jung und gewitzt, sehr hübsch anzuschauen und ihr dunkelgetönter Sopran erhöhte noch die Don Pasquale in hinterlistiger Absicht dargebotenen Reize. Das Zurschaustellen perlender Koloratur war weniger ihre Sache und manch hoher Ton wurde etwas härter erkämpft. Wolfgang Igor Derntl war ein komischer Notar und auch der Chor zeigte seine Buffoqualitäten..

Das Orchester unter Evelino Pidò war ein großes Plus gegenüber der Premiere. Pidó ließ viel feinfühliger spielen und hielt die Komödie mit transparentem, schlankem Klang locker am Laufen.

Der Schlussapplaus mit vielen Bravo-Rufen für eine unterhaltsame Aufführung dauerte etwa acht Minuten lang.