LUCIA DI LAMMERMOOR

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Wiener Staatsoper
25.6.2003

Festvorstellung: Edita Gruberova - 25jähriges Rollenjubiläum „Lucia di Lammermoor"


Dirigent: Frédéric Chaslin

Enrico - Dalibor Jenis
Lucia - Edita Gruberova
Edgardo - Ramón Vargas
Arturo - John Nuzzo
Raimondo - Dan Paul Dumitrescu
Alisa
- Cornelia Salje
Normanno - Peter Jelosits

„Nur der Schönheit ...“
(Roland Norer)

Nur der Schönheit weihte bekanntlich Tosca ihr Leben, Edita Gruberova hält es offensichtlich nicht anders. Bei der als Festvorstellung anläßlich ihres 25jährigen Jubiläums als „Lucia“ titulierten Aufführung präsentierte sich die Gruberova in Höchstform.

Besonders ihre Pianokultur ausreizend gestaltete sie ein überaus differenziertes Bild der bedauernswerten Titelheldin, das diesmal besonders verinnerlicht erschien und jeden Vorwurf des „Gesangsautomaten“ ad absurdum führte. Wenn auch die eine oder andere Höhe in den letzten 81 ihrer Wiener Lucias schon einmal runder geklungen haben mag, ihre Gestaltungskunst hat einen schier unerreichbaren Gipfelpunkt erreicht, der das Publikum vom Auftrittsapplaus an zu Jubelstürmen hinriß.

Da hatten es die Partner schwer, nicht als Statisten zu verkommen. Ramon Vargas präsentierte sich nach einer längeren Einsingphase als eindrucksvoller Edgardo, der emotionale Stellen expressiv auszukosten verstand und auch seine große Arie überzeugend zu gestalten wußte. Daß sein Timbre nicht mehr jene Frische und Lockerheit seiner Wiener Anfänge besitzt, soll hier nicht bedauert werden. Dalibor Jenis, der bis jetzt im Haus am Ring durch überaus gelungene Auftritte im Gedächtnis geblieben ist, hatte wohl nicht seinen besten Tag. Er hatte großteils Mühe, seinen virilen Bariton richtig zum Klingen zu bringen, fand sich dann aber in der sehr gut gesungenen Turmszene sichtlich besser zurecht. John Nuzzo als zu meuchelnder Arturo assistierte bemüht, Dan Paul Dumitrescu als Erzieher Raimondo gefühlvoll aber blaß. Das Dirigat von Frédéric Chaslin glänzte nach schleppendem Beginn durch gediegene Kapellmeisterqualitäten und ermöglichte der Soloflöte ihren großen Auftritt.

Im Anschluß an die Vorstellung wurde auf offener Bühne gedankt. Direktor Holender dankte der Gruberova für ihr einzigartiges Wirken – es gäbe in der Aufführungsgeschichte der „Lucia“ keine andere Sängerin, die diese Partie 25 Jahre lang gesungen habe. Die Jubilarin dankte dem Orchester, den Kollegen, den Bühnenarbeitern und ihren Garderobieren, die ihre „Tyrannei“ so geduldig ertragen hätten. Zuletzt dankte sie auch dem Publikum, das ihr 25 Jahre lang die Treue gehalten und sich heute besonders zahlreich versammelt hatte. Die Stehplatz-Schlange erreichte nach langer Zeit wieder einmal die historische Marke des Sacher-Eingangs. So wie in alten Zeiten halt. Und alles wegen „unserer“ Gruberova.