L'ELISIR D'AMORE

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Wiener Staatsoper
3.10.2005


Dirigent: Pier Giorgio Morandi

Adina - Anna Netrebko
Nemorino - Charles Castronovo
Belcore - Eijiro Kai
Dulcamara - Alfred Sramek
Gianetta - Olesya Golovneva
Trompeter - Konrad Monsberger
Diener - Walter Kunz


Allein auf weiter Flur

(Dominik Troger)

Anna Netrebko ist an der Staatsoper für zwei Liebestrank-Vorstellungen zu Gast. Dass der exzellente „Liebestrank“ Netrebko-Villazón vom heurigen April nicht überboten werden könnte, verriet einem schon der Besetzungszettel.

Die SängerInnen sorgten zum Teil zwar für die erhoffte Vergnüglichkeit (etwa Alfred Sramek als Dulcamara), aber kaum für ein vollmundiges südländisches Opernfeeling (Eijiro Kai als Belcore). Als Belcores Widerpart agierte der junge amerikanische Tenor Charles Castronovo. Er wirkte bei seinem Nemorino-Debüt darstellerisch mehr verloren und unbedarft, sang das „Una furtiva lagrima“ mit hübschem, lyrischem Tonfall, aber vorsichtig und „studiert“. Das Liebestrank-Debüt des Dirigenten Pier Giorgio Morandi ergab nicht sehr schwungvolles Mittelmaß – aber der erste Akt diente überhaupt mehr dem „Einarbeiten“.

Zum Glück übernahm Anna Netrebko (Adina) vom Beginn des zweiten Aktes an das Kommando (von Dulcamara eifrig unterstützt) und powerte die Aufführung doch noch zu einem überdurchschnittlichen Finale. Netrebkos Stimme wirkte ein wenig müde und abgespannt, aber ihr sängerischer Einsatz und ihre unbekümmerte Bühnenagitation (sowie ihr beherztes Tenorherzen) stimmte dann alle doch noch fröhlich. Dem derart angehypten Publikum fiel es leicht, die SängerInnen mit reichlichem Beifall zu beschenken – Anna Netrebko natürlich in besonderem Maße.

PS: Den Esel, der hin und wieder Dulcamaras Wagen ziehen darf, gabs diesmal nicht.