I PURITANI
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Wiener Staatsoper Dirigent: Marco Armiliato
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Lord
Gualtiero Valton - Sorin Coliban Sir Giorgio - Jongmin Park Lord Arturo Talbo - John Tessier Sir Riccardo Forth - Carlos Álvarez Sir Bruno Roberton - Carlos Osuna Enriquetta di Francia - Ilseyar Khayrullova Elvira - Olga Peretyatko |
„I
puritani in neuer Besetzung“
(Dominik Troger)
Nach fast fünf Jahren hat die Wiener Staatsoper Vincenco Bellinis „I puritani” wieder in den Spielplan aufgenommen. Die Produktion stammt aus dem Jahr 1994. Der „Mord”-Schluss von Regisseur John Dew wurde leider nicht entsorgt. Olga Peretyatko hat vor zwei Jahren in Wien als Gilda debütiert, jetzt kehrte sie als Elvira ans Haus zurück. 2014 hat die Sängerin in dieser Partie mit großem Erfolg an der New Yorker Met gastiert, man durfte also gespannt sein. Aber was schon bei ihrer Gilda aufgefallen ist (dort aber weniger ins Gewicht fiel), bestätigte sich an diesem Abend: Ihr Sopran ist sehr versiert im Ziergesang, klingt aber etwas kühl und besitzt in Summe zu wenig Volumen, um die Staatsoper wirklich komfortabel füllen zu können. Bei all ihrer mit Liebreiz romantisch ausgespielten Mädchenhaftigkeit klang ihr Sopran teilweise etwas angespannt, und die Spitzentöne kamen etwas dünn, vor allem in den Ensembles. Im Gesamteindruck konnte die Sängerin aber mit einer durchaus bemerkenswerten Leistung reüssieren. John Tessier sang den Arturo mit einer „weiss“ timbrierten Stimme, die kaum über virile Resonanz verfügte. Dazu gesellte sich noch eine leichte Trägheit im Ausdruck, die die Rolle wenig spektakulär gestaltete. Die Spitzentöne klangen schon recht kopfstimmig, der Ton, der für das ominöse „F“ einzustehen hatte, wurde von ihm in einem sehr klaren, wohlgerundeten „Altus“ serviert. (Ob es ein punktgenaues „hohes F“ gewesen ist, müssten berufenere Ohren bestätigen.) Die Stimme erwies sich in den Ensembles als wenig durchschlagskräftig. Carlos Álvarez lieh dem eifersüchtigen Riccardo seinen fülligen, lyrischen Bariton und Jongmin Park hat als Sir Giorgo mit jugendlicher Spannkraft bewiesen, dass seine kräftige dunkle und leicht geraute, aber durchaus mit feinem Samtrand bordierte Bassstimme ein ganz großes Versprechen für die Zukunft ist. Das „Suoni la tromba“ der beiden Herren führte den zweiten Akt zu einem feurigen Schluss. Sorin Coliban war ein gesetzter Lord Valton, Carlos Osuna und Ilseyar Khayrullova ergänzten die Liste der handelnden Personen solide. Die Inszenierung bietet viel historisches Kostüm, eine requisitenarme, teils durchaus stimmungsvoll ausgeleuchtete, in Summe aber eher in dunkleren Farben getauchten Bühne, am Beginn das Herumzeigen eines abgehakten Kopfes, und setzt erst im Finale mit dem Mord von Riccardo an Arturo einen typischen und entbehrlichen „Regietheater“-Akzent. Marco Armiliato sorgte am Pult für einen etwas üppigeren Belliniklang, das Orchester spielte teilweise – im Verhältnis zu den Stimmen – zu laut. Nicht nur Tessier, auch Peretyatko hätten von einer dynamisch ausgefeilteren Gangart profitiert. Am Schluss durften sich die Mitwirkenden am wohlverdienten Applaus erfreuen. |
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