FIDELIO |
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Staatsoper Dirigent: Adam Fischer |
Don
Fernando - Peter Weber |
„Doch kein Leckerbissen“ (Dominik Troger) Ein Blick auf das Staatsopern-Repertoire zwischen Netrebko-„Manonie“ und der bevorstehenden „Regimentstochter“-Premiere förderte einen nicht uninteressant besetzten „Fidelio“ zu Tage. Anbei Überlegungen zur dritten Aufführung der laufenden Serie, die einen mehr unausgegorenen Eindruck hinterließ. Nadja Michael präsentierte sich in dieser Serie dem Staatsopern-Publikum erstmals als Fidelio/Leonore – und als Sopran. Sie bringt in die Rolle hörbare dramatische Qualitäten ein und singt „frisch von der Leber weg“. Im Rezitativ kann da aus dem „schönen Wetter“ schon mal das „tolle Wetter“ werden, in gewisser Weise scheint das auch ihre Herangehensweise an die Partie zu charakterisieren. Die Höhen wirkten etwas „aufgesetzt“, so richtig organisch gewachsen scheint mir das nicht. Die Stimme neigt nach wie vor zu starkem Vibrato, worunter die große Arie im ersten Akt deutlich litt. Als Bühnenerscheinung wirkte sie sympathisch und burschikos. Christian Franz sang wie meist sehr wortbezogen, aber was ihm beim Siegmund oder Siegfried zu großem Vorteil gereicht, schien sich hier ins Gegenteil zu verkehren. Vielleicht wollte er die Kerkersituation Florestans besonders authentisch darstellen, das pathetisch überhöhte Resultat stärkte meiner Meinung nach aber nicht die Glaubwürdigkeit dieser Bühnenfigur. Falk Struckmann gab einen erzbösen Pizarro. Walter Fink schwamm als Rocco die ersten Szenen so dahin, zwischen Lustspielton und Operngesang, ein eigenständiges Profil entwickelte sich erst im Laufe des Abends. Ildiko Raimondi sang eine stilsichere Marzelline, der sie eigentlich schon entwachsen ist. Peter Jelosits gab einen eifrigen Jaquino und Peter Weber einen nicht sehr präsenten Minister. Das Dirigat von Adam Fischer folgte den Lustspiel-Szenen „klassisch“-animiert, die dramatischen Stellen nahm er wie gewohnt (zu) grell und laut. Die Leonore III erklang mit viel Begeisterung, die sich vom energiegeladenen Finale auch auf das letzte Bild übertrug, in dem der Beethoven’sche Hoffnungsjubel von allen Mitwirkenden voll ausgekostet wurde. Es war keine hochklassige Aufführung, aber sie hat ihren Zweck so weit erfüllt: Das Publikum spendete nachher reichlichen, aber etwas kurzen Beifall. |