ORESTEIA
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Wiener Konzerthaus Musikalische Leitung:
Peter Rundel |
Bariton - Spyros Sakkas |
War es mangelndes Vertrauen in die Neugier
des Wiener Musiktheater-Publikums, dass man die Aischylos-Vertonung
"Oresteia" von Iannis Xenakis in das enge Behältnis des neuen Wiener
Konzerthaussaales gepfercht hat? Nun sollte das möglicherweise den Zuschauer in dem Gefühl bestärken, selbst an so einer Volksmenge teilzuhaben und deren chorsingenden Repräsentanten, aber irgendwie wollte sich diese Identifikation nicht einstellen. Die archaische Wucht, der Xenakis musikalisch nachspürt, die in dem seltsamen zwiegesprächführenden Schwebegesang des beeidruckenden Spyros Sakkas eine überhöhende Dimension erfährt, verpuffte angesichts der inszenatorischen Raumnöte. Trotzdem wird einem der Schluss, wenn sich das Werk in einen Klangteppich auflöst, an dem auch kleine Metallplättchen gehörigen Anteil haben, die das Publikum schwingend in den Händen hält, immer als bisher ungeahntes Klangerlebnis in Erinnerung bleiben. Da sprengt sich die Musik plötzlich den Weg frei in eine kollektiveakustische Raumerfahrung. Im metallischen Flirren und Sirren, das durch die Luft wirbelt, möchte man dann gerne jene Manifestationen des Mythos erkennen, auf die man eine Stunde lang gewartet hat. Die Aufführung, die vierte, war übrigens nahezu ausverkauft. Das Publikum dankte mit viel Applaus - auch wenn sich manche wegen der ungünstigen Orchesterplazierung öfters die Ohren zu hielten oder gleich gar eine Haube über selbige zogen. |