LA CAPRICCIOSA CORRETA

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Konzerthaus
18.1.2003
Konzertante Aufführung

Dirigent: Christophe Rousset

Les Talents Lyriques

Fiuta - Josep-Miquel Ramon
Ciprigna - Marguerite Krull
Lelio - Yves Saelens
Bonario - Enrique Baquerizo
Don Giglio - Carlos Marin
Isabella - Katia Velletaz
Cilia - Raffaella Milanesi
Valerio - Emiliano Gonzales-Toro

"Im Schatten Mozarts"
(Dominik Troger)

Eine Reise in die Operngeschichte ist oft aufschlussreich, aber nicht immer spannend. Martin y Solers „La capricciosa coretta“, eine Opera buffa von 1795, fällt eindeutig in diese Kategorie.

Das Werk wurde einer damaligen Opera buffa-Koryphäe auf den Leib geschrieben (der Morichelli) und kann heute wahrscheinlich nur in engster Verknüpfung mit einer eben solchen Erfolg haben – wobei aber selbst das eine schwierige Aufgabe wäre. Das Libretto stammt von Lorenzo da Ponte. Die Gegenwart Mozarts ist so übermächtig, und wir Nachgeborenen haben „unseren“ Mozart so gut gelernt, dass man in dieser Musik kaum mehr als einen seichten „Remix“ von Figaro bis Zauberflöte zu erkennen vermag.

Dieser ist freilich ganz gut gemacht, würde aber auch eine bühnenpräsente Umsetzung durch komödiantisch begabte SängerInnen erfordern. Es gibt ein paar komische Szenen, wenn etwa der Ehemann einem Lehnstuhl die Moralpredigt vorsagt, die er gerne seiner Gemahlin halten würde (was er sich aber nicht getraut) oder die Maskerade zum Schluss, mit der der kapriziösen „Ciprigna“ ein lehrreicher Streich gespielt wird.

Immerhin, es gibt auch schon so etwas wie die Vorahnung eines Rossinischen Gewitters, wo der mozartähnliche-Sound ein bisserl zu neuen, ferneren Ufern aufzubrechen scheint. Immerhin, es sind einige Arien darunter gemischt, die durchaus hübsch und – mit buffa-hafter Übertreibung vorgetragen – sicher mehr Effekt machen könnten.

Die SängerInnen im Konzerthaus, fast alle jung und noch am Beginn ihrer Karriere stehend, machten ihre Sache sehr ordentlich, aber viel zu brav, und so verpuffte die „buffa“ und es blieb nur die „opera“ zurück. Überhaupt ging in dem ernsthaften Bestreben, diesem Werk Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, viel an Witz verloren. Und so wurde zwar engagiert musiziert, aber dem Abend war seine Länge anzuhören.