DER RIESE VOM STEINFELD |
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Wiener Staatsoper |
Der Riese vom Steinfeld - Thomas Hampson |
2.
Annäherung Die insgesamt bereits siebente Aufführung des „Riesen vom Steinfeld“ im Haus am Ring zeigte ein sehr diszpliniertes Abo-Publikum, und verschaffte dem Schreiber dieser Zeilen umso mehr die Gewissheit, dass diesem Werk die wirklich dramatischen Akzente fehlen. Natürlich wollte die Chance genutzt werden, um sich den „Riesen“ nochmals anzuhören. Zumal man ja dazu tendiert, beim ersten Mal alles auf die Goldwaage zu legen und entsprechend kritisch zu beurteilen. Während der Gesamteindruck allerdings kaum gewinnen konnte, hatten die SängerInnen ihre Partien jetzt wirklich schon „inhaliert“: und was ich beispielsweise in meiner ersten Besprechung bemängelte, etwa die etwas enervierenden Höhen von Diana Damrau, wirkte diesmal weitaus entschärfter (aber das ist von Cerha wirklich ein wenig extrem komponiert). Auch Thomas Hampson gewann beim Ausdruck dazu, und konnte seinen schöne, charaktervolle Stimme besser platzieren. (Somit machte es diesmal schon Sinn, das gerade Hampson den Riesen sang.) Das Publikum, der Abogruppe 13 zugehörig, nahm die rund eindreiviertel Stunden jedenfalls gelassen auf sich, um am Schluss bei Damrau und Hampson doch ein gewisses Maß an Applaus zu erzeugen. (Für die Bravo-Rufe sorgte wie meist der Stehplatz.) Interessant auch die
aufgeschnappte Bemerkung vor Beginn: Die Inszenierung hat sich auch bei der zweiten Begutachtung als ziemlich farblos erwiesen. Immerhin konnte jetzt festgestellt werden, dass die Bierkistenvermehrung am linken Bühnenrand mit Kisten der Firma „*irte*“ vorgenommen wurde (da waren wohl der erste und der letzte Buchstabe gekillt worden) sowie mit den braunen Kisten der Firma Ottakringer (das war allerdings nur mit gutem Opernglas auszumachen.) Die Ottakringer-Kisten müssen auch beim „Zornausbruch“ des Riesen herhalten, der in einer seiner letzten Szenen noch ein stärkeres Lebenszeichen von sich geben darf. Die Damen im Varietébild tragen übrigens Trikots, die einen bloßen Oberkörper vortäuschen, man kann sich also auch hier nur Illusionen hingeben. Im übrigen ist man über die etwas zerfahrene Dramaturgie des Stückes wieder unangenehmen überrascht. Schlussendlich hat aber diese hilflose Naivität des Riesen, die einen zu Beginn ja noch ein wenig berührt, bei mir vor allem Langeweile ausgelöst. Und nicht einmal Cerhas Musik – die ich vom ersten Mal noch mit ein paar packenden Zwischenspielen verknüpft hatte – konnte mich hier eines Besseren belehren. Vielleicht war das Orchester auch schon zu routiniert unterwegs, um nochmal richtig „loszupowern“. |