THE TEMPEST |
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Staatsoper Dirigent: Thomas Adès
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Prospero - Adrian
Eröd |
Adès-Portal „The Tempest“ von Thomas Adès zählt zu den erfolgreicheren Schöpfungen des zeitgenössischen Musiktheaters. Das Werk wurde jetzt nach neunjähriger Absenz für vier Vorstellungen wieder in den Staatsopern-Spielplan aufgenommen. Die
Wiener Staatsoper hat in dieser Saison mutig die „Moderne“
für sich entdeckt: „Le grande macabre“, „Animal
Farm“, die geplante Wiederaufnahme von Aribert Reimanns „Medea“
ist allerdings Besetzungsproblemen zum Opfer gefallen. Im Vergleich
zu den drei genannten Werken nimmt sich „The Tempest“ geradezu
„zahm“ aus. Adès liefert mit seiner Oper eine pragmatisch
auf die Anforderungen der Bühne ausgerichtete Shakespeare-Bearbeitung,
der nur die sopranluftigen Koloraturen des Ariel ein paar avantgardistische
Tupfer aufsetzen. Vor „The Tempest“ muss sich also niemand
fürchten. Eröds Prospero war eine Säule des Abends, die andere steuerte Kate Lindsey als Miranda bei, die sich von Liebe geleitet gegen ihren rachedurstigen Vater stellt. Bei Lindsey wurde sogar ein bisschen Shakespeare greifbar, wenn sie mit wortbezogen eingesetztem Mezzo für starke Bühnenmomente sorgte. Von der übrigen Besetzung konnten nur mehr Daniel Jenz als Antonio mithalten, der seinen Part mit etwas nüchterner, aber gut geführter Stimme bewältige – und Caroline Wettergreen, die sich mit viel Energie und Überzeugungskraft dem sich an der Grenze zur Unsingbarkeit entlangtastenden Ariel widmete. An Tenören ist im „Tempest“ kein Mangel, aber gerade bei Ferdinand (Hiroshi Amako), Mirandas Auserwähltem, hätte man als Zuhörer gerne eine schmelzreicheren und mit mehr stimmlichem Aplomb agierenden Liebhaber genossen. Frédéric Antoun blieb der Figur des Caliban ihre hintergründige Gefährlichkeit weitgehend schuldig, weil sein Tenor mit zu einheitlicher Farbe malte. Toby Spence hat in der Uraufführung am Royal Opera House vor zwanzig Jahren den Ferdinand gesungen, inzwischen ist sein heller Tenor zum König gereift – und kann die Spuren einer langer Karriere nicht ganz verhehlen. Den Countertenor steuerte James Laing bei, aber das ist nur eine kurze Partie. Als Gonzalo war Wolfgang Bankl mit der ihm üblichen nachdrücklichen Charakteristik unterwegs, Dan Paul Dumetrescu konnte die seit der Premiere verflossene Zeit auch nicht ganz vergessen machen, und Michael Arivony positionierte den Sebastian mit ausreichender Präsenz im Beziehungsgeflecht der Hofgesellschaft. Am Pult stand wieder der Komponist, was dem Abend zwar einen gewissen Reiz verlieh, aber – wie schon in der Premierenserie – für meinen Geschmack die klanglichen Möglichkeiten des Orchesters zu wenig ausschöpfte. Thomas Adès musikalische Leitung transportierte mehr den nüchtern „timbrierten“ intellektuellen Genuss, reizte die Farbenpalette des Staatsopernorchesters nicht wirklich aus, vielleicht wollte er „süffigen Romantizismen“ aus dem Wege gehen? Die Oper dauert inklusive einer längeren Umbaupause und einer Pause nach dem zweiten Akt knapp über zweieinhalb Stunden. In dieser „Lichtpause“ nach dem ersten Akt mussten zumindest die Billeteure auf der Galerie dem stark touristisch durchsetzten Publikum erst klar machen, dass noch keine „break“ sei. Umbaupausen werden von einem Teil des Publikums offenbar nicht mehr als solche erkannt?! Der starke Schlussapplaus lag bei rund acht Minuten, den meisten Applaus gab es für den Dirigenten und Komponisten in Personalunion. |