THEATER AN DER WIEN - 6.2.2008
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Anna Caterina Antonacci gastiert zur Zeit mit ihrem Barockmusikprogramm „Era la notte“ im Theater an der Wien. Die „In-Szene-Setzung“ der insgesamt vier Gesangstücke von Pietro Antonio Giramo, Claudio Monteverdi (zwei) und Barbara Strozzi hinterließ einen eigentümlichen Eindruck. Die Produktion war nicht neu, sondern hatte ihre Uraufführung bereits 2006 in Luxemburg erlebt. Geschätzte 150 brennende Kerzen im Hintergrund der Bühne sorgten für eine ansprechende Stimmung. Die Gesangstücke, die sich alle um das Thema unglücklicher Liebe drehten, wurden von Antonacci mit viel Hingabe interpretiert. Allerdings wurde den ganzen Abend lang nicht so richtig klar, warum hier der Weg „in die Szene“ gesucht worden war. Denn die eher naiv bebilderten inneren Vorgänge vermehrten nicht unbedingt die Wirkungskraft der in Musik gegossenen Emotionen. (Inszenierung: Juliette Deschamps). Vielmehr ergab sich der Eindruck einer vordergründigen Stilisierung, dem Antonnacci mit viel Einsatz noch Vorschub leistete, in dem sie bei ihrem wortbezogenen Vortrag die Pose der Trauernden, der Wahnsinnigen, der Verzweifelten kunstgerecht einnahm. Außerdem suchten die Stücke selbst ihre Erfüllung im „Lamento“ und waren nicht so sehr auf die bravourgemäße Darstellung sängerischer Kunstfertigkeiten abgestellt. Deshalb floss der Tränenstrom ein wenig einförmig dahin und bot in seiner stilisierenden Aufmachung kaum Abwechslung. Erst beim letzten Stück, Monteverdis „Il Combattimento die Tancredi e Clorinda,“ gewann der Abend dramatische Konturen – und rechtfertigte einigermaßen seine szenische Ausgestaltung. Doch als man endlich Feuer gefangen hatte, war die Vorstellung nach einer guten Stunde auch schon wieder vorbei. Für die orchestrale Begleitung sorgte unter Julien Chauvin das aus sieben Musikern bestehende Ensemble Solistes du Cercle de L´harmonie: zwei Mal Violine, Viola la Gamba, Violoncello, Kontrabass, Theorbe, Cembalo. Das Theater an der Wien war im zweiten und dritten Rang nur zum Teil gefüllt, der Applaus am Schluss war anhaltend freundlich. Das Programm: Biagio
Marini Pietro
Antonio Giramo Biagio
Marini Claudio
Monteverdi Biagio
Marini Barbara
Strozzi Biagio
Marini Balletto secondo a terzo & a quattro op. 22 Claudio
Monteverdi Biagio
Marini 2008 - © Dominik Troger, operinwien.at |