LISE DAVIDSEN
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Chronik

Lieder- und Arienabend
Staatsoper
28.9.2023


Klavier:James Baillieu

Solistin - Lise Davidsen


Solistenkonzert Lise Davidsen
Dominik Troger

Im ersten Solistenkonzert der Saison stellte sich die norwegische Sopranistin Lise Davidsen dem Publikum der Wiener Staatsoper mit einem gemischten Programm vor. Es spannte den Bogen vom skandinavischen Kunstlied bis zum Musical.

Lise Davidsen ist ein seltener Gast an der Staatsoper: zweimal Ariadne, eine Sieglinde und eine „Peter Grimes“-Serie als Ellen Orford und stehen zu Buche. In der aktuellen Saison ist nur dieses Solistenkonzert angesetzt. Die Sängerin führte charmant durch den Abend, freute sich über das ausverkaufte Konzert und streute dem Publikum Rosen. Begleitet wurde sie aufmerksam vom Pianisten James Baillieu.

Doch es wurde schnell klar, eine Liedsängerin „par excellence“ ist Davidsen nicht. Der kräftige Sopran der Sängerin malt eher in großen Konturen und ihm fehlt ein wenig die „Literarizität“. Der Effekt wird mehr aus der allgemeinen Emotion geschöpft, wie bei den melancholisch abschattierten Sibelius Liedern oder beim eindrucksvoll mit Wagner-Dramatik aufgeladenen Schubertschen „Erlkönig“ zu hören war. Außerdem klang ihr Sopran oft stark vibratolastig und unausgewogen, in der Mittellage abgedunkelt, ihre raumfüllenden Spitzentöne fluteten das Auditorium hingegen mit gestähltem, mondlichtkühlem Metall.

Davon profitierte das deutsche Fach: die Hallenarie aus „Tannhäuser“, die sie dem jüngst verstorbenen Heldentenor Stephen Gould widmete, oder die „Fidelio“-Leonore. Aus meiner Sicht enttäuschend gestalteten sich hingegen die vorgetragenen Arien von Puccini und Verdi, mit einem insgesamt viel zu schwerfälligen Suchen nach geschmeidiger Italianità.

Den Abschluss des offiziellen Programms bildete ein gut gelaunter Ausflug zur Csárdásfürstin und zu „My Fair Lady“. Nach starkem, dankbarem Applaus folgten als Zugaben noch das „Vissi d’arte“ und ein melancholischer Abschluss mit Edvards Griegs „Våren“.

Das Programm:

Edvard Grieg: „Der gynger en Båd på Bølge“, „Til min Dreng“, „Drømme“
Giacomo Puccini: „Sola, perduta, abbondanata“, Manon Lescaut
Giuseppe Verdi: „Morrò – ma prima in grazia", Un ballo in maschera; „Ave Maria“, Otello
Jean Sibelius: „Den första kyssen“, „Var det en dröm?“, „Flickan kom ifrån sin älsklings möte“, „Svarta rosor“
Richard Wagner: „Dich, teure Halle“, Tannhäuser

Pause

Giuseppe Verdi: „Pace, pace, mio Dio!“, La forza del destino
Franz Schubert: „An die Musik“, „Gretchen am Spinnrade“, „Erlkönig“, „Litanei auf das Fest Allerseelen“
Ludwig van Beethoven: „Abscheulicher! – Komm, Hoffnung“, Fidelio
Emmerich Kálmán: „Heia, heia! In den Bergen“, Die Csárdásfürstin
Frederick Loewe: „I Could Have Danced All Night“, My Fair Lady