50 JAHRE PLACIDO DOMINGO
AN DER WIENER STAATSOPER
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Wiener Staatsoper Musikalische Leitung: Marco Armiliato |
Ouvertüre zu „Nabucco“ „Un
ballo in maschera“ „Simon
Boccanegra“ |
Gala-Abend
zum 50-jährigen Bühnenjubiläum von Plácido Domingo debütierte am 19. Mai 1967 als Don Carlo an der Wiener Staatsoper, jetzt wurde auf den Tag genau sein „50er” gefeiert – ein außerordentliches Jubiläum! Diesmal hat man sich für eine konzertante Gala entschieden. Vor zehn Jahren waren szenisch der erste Aufzug „Die Walküre“ und der vierte Akt des „Otello“ aufgeboten worden. Außerdem trat Domingo diesmal als Bariton an. Der Sänger ist nach dem Galaabend zum „40er“ im Jahr 2007 bis auf zwei Ausnahmen nicht mehr als Tenor an der Wiener Staatsoper zu hören gewesen. Die beiden Ausnahmen waren dem Ende der Direktionsära Ioan Holender zu verdanken gewesen: Beim Galaabend im Juni 2010 sang er noch einmal die „Winterstürme“ – und beim denkwürdigen „Parsifal“ am 30. Juni 2010, der letzten Vorstellung der Direktion Holender, ist er für die Schlussszene extra aus London eingeflogen, um für den scheidenden Direktor den Gral zu enthüllen. Was folgte waren Staatsopern-Auftritte als Simon Boccanegra (mehrmals ab 2011), Nabucco (2014/15) und Giorgio Germont (2016) – und der Posa wird in wenigen Wochen folgen. Dazu kamen noch einige Abende, an denen Domingo als Dirigent wirkte. An diesem denkwürdigen Abend sang Domingo erstmals den René Ankerström im 3. Akt des „Un ballo in maschera“. (Domingo hat diese Partie für die Gala neu einstudiert, wie Direktor Dominique Meyer in seiner würdigenden Ansprache am Schluss des Galakonzertes anmerkte.) Es folgten der 2. Akt (1. Bild) aus „La traviata“ und der dritte Akt aus „Simon Boccanegra“ (jeweils getrennt durch eine Pause). Diese Reihenfolge war gut gewählt, der eher durchwachsene Eindruck von „Un ballo in maschera“ nach einem starken „La traviata“-Akt schnell vergessen, und der Simon Boccanegra mit seiner eindrucksvollen Sterbeszene war für Domingo ohnehin wie ein Elfmeter mit Torgarantie. Neben Domingo seien vor allem Sonya Yonchevas Violetta (mit dunkelgrundiertem Sopran und viel Leidenschaft) und der Alfredo des Dmitri Korchak (Arie plus Stretta hinaufgesungen!) ganz besonders hervorgehoben. Der Schlussapplaus brachte wieder die bekannten Rot-weiß-roten-Blumensträußchen zum Vorschein, ein Transparent „Plácido wir [gemaltes rotes Herz] dich“ wurde im Parterre entrollt. Direktor Dominique Meyer hielt eine kurze Ansprache, in der er den Jubilar herzlich würdigte und vor allem auch auf Domingos unermüdliches Engagement für den Sängernachwuchs einging. Domingo dankte sichtlich gerührt dem Publikum und allen Mitwirkenden in englischer Sprache. Als Geschenk der Wiener Staatsoper wurde ihm das Kostüm des Andre Chenier überreicht, den er in der Premiere der immer noch im Repertoire befindlichen Otto-Schenk-Inszenierung aus dem Jahr 1981 gesungen hat. PS: Es soll aber auch wieder einmal angemerkt werden, dass konzertante Aufführungssituationen in der Staatsoper weder akustisch noch von der Sichtachse optimal gelöst sind: Die Bühne wird über den abgedeckten Orchestergraben vorgezogen, die Sänger stehen an der Rampe und das mindert die Sicht für das Publikum auf den hinteren, oberen Rängen zum Teil erheblich. (An diesem Abend war die rechte Seite privilegiert – denn Domingo stand fast immer auf der linken Seite.) Außerdem klingt das Orchester, das hinter den Sängern auf der Bühne positioniert ist, zu laut und „vordergründig“. 2017- © Dominik Troger - www.operinwien |