50 JAHRE WIEDERERÖFFNUNG
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Chronik Hof-/Staatsoper

Festkonzert anlässlich des 50jährigen Jubiläums
der Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper nach dem 2. Weltkrieg
am 5. November 2005

Mit einem prunkvollen Festkonzert beging die Staatsoper den 50. Jahrestag der Wiedereröffnung am 5. November 1955. Jede Menge an Stars auf der Bühne und an Honoratioren im Publikum gaben dem Abend einen würdigen Rahmen. Das Konzert dauerte inklusive Schlussapplaus von sieben Uhr bis rund dreiviertel Zwölf.

Gefeiert wurde auch vor der Oper, man hatte eine Bühne aufgebaut, das Konzert wurde übertragen, es traten SängerInnen live auf. Gefeiert wurde in den Foyers: es gab Gratisgetränke und Appetithäppchen in den beiden Pausen samt den Süßigkeiten, die einen sonst aus den Buffetvitrinen anlachen. Dieses Dankeschön der Direktion an das Publikum wurde gerne wahrgenommen. Überall hatte man kleine, runde, weißbetuchte Stehtischchen aufgestellt, die den Pausenräumen ein ganz eigenes Gepräge gaben. Rotweißer Blumenschmuck symbolisierte die Farben Österreichs – und die Farben Wiens.

Das Konzertprogramm folgte den ersten Premieren, die im Hause nach der Wiedereröffnung stattgefunden haben: Fidelio, Don Giovanni, Rosenkavalier, Aida, Meistersinger, Frau ohne Schatten. Fidelio umrahmte den Abend mit der 3. Leonoren-Ouverture zu Beginn und dem Finale des 2. Aktes als Beschluss. Drei Reden wurden gehalten: eine sehr persönliche vom Bundespräsidenten, eine etwas politisch eingefärbte vom Bundeskanzler, eine zeithistorische vom Staatsoperndirektor.

Holender kritisierte sinngemäß den saloppen Umgang mit der Entnazifizierung im österreichischen Kulturbetrieb der Nachkriegsjahre. Unter anderem nahm er mit seinen Ausführungen (ohne einen Namen zu nennen) den ersten Direktor im wiedererstandenen Haus (zugleich der letzte vor seiner Zerstörung im Jahre 1945), Dr. Karl Böhm, ins Visier. Er kam auf den Eisernen Vorhang zu sprechen, der wegen der NS-Nähe seines Gestalters seit einigen Jahren symbolisch mit zeitgenössischer Kunst „verhängt“ wird. (Das brachte ihm einen protestierenden Zwischenruf ein.) Er entschuldigte sich im Namen aller Anwesenden bei den Mitgliedern des Hauses, die 1938 nach dem Anschluss hatten gehen müssen.

Musikalisch blieben zwar einige Wünsche offen, doch der Jubel war dem Anlass entsprechend einhellig – und dass er bei Agnes Baltsa und Placido Domingo noch ein paar Phon an Lautstärke zulegte, wird niemanden verwundern. Bei den Dirigenten konnte sich Christian Thielemann des größten Zuspruchs von Seiten des Publikums erfreuen, die „Rosenkavalier-" und die „Meistersinger"-Ausschnitte hätte man nicht missen mögen.

Das Programm:

Fidelio
Dirigent Seiji Ozawa

3. Leonoren-Ouverture

Don Giovanni
Dirigent: Zubin Metha

1. Akt: Arie des Leporello
Madamina
Ferruccio Furlanetto

2. Akt: Rezitativ und Arie der Donna Anna
Non mi dir
Edita Gruberova

1. Akt: Rezitativ und Arie des Don Giovanni
Fin ch´han dal vino
Bis zum Finale des 1. Aktes
Thomas Hampson (Don Giovanni), Soile Isokoskis (Donna Elvira), Edita Gruberova (Donna Anna), Michael Schade (Don Ottavio), Ildikó Raimondi (Zerlina), Ferruccio Furlanetto (Leporello), Boaz Daniel (Masetto)

Der Rosenkavalier
Dirigent: Christian Thielemann

3. Akt: Terzett und Schlussduett
Soile Isokoski (Marschallin), Angelika Kirchschlager (Octavian), Genia K+hmeier (Sophie), Georg Tichy (Faninal)

PAUSE

Aida
Dirigent: Daniel Gatti

Nil-Akt (3. Akt)
Violeta Urmana (Aida) Johan Botha (Radames), Franz Grundheber (Amonasro) Nadia Krasteva (Amneris), Feruccio Furlanetto (Ramphis)

4. Akt: 1. und 2. Szene
Agnes Baltsa (Amneris), Plácido Domingo (Radames)

PAUSE

Die Meistersinger von Nürnberg
Dirigent: Christian Thielemann

Vorspiel

2. Aufzug: Fliedermonolog
Bryn Terfel

3. Aufzug: Wach-auf Chor
Chor der Wiener Staatsoper

Die Frau ohne Schatten
Dirigent: Franz Welser-Möst

3. Aufzug: 1. Szene und Finale
Deborah Polaski (Färberin), Falk Struckmann (Färber), Ricarda Merbeth (Kaiserin), Johan Botha (Kaiser), Ileana Tonca (Erste Solostimme), Bori Keszei (Zweite Solostimme), Cornelia Salje (Dritte Solostimme), Nadia Krasteva (Vierte Solostimme), Michaela Selinger (Fünfte Solostimme), Janina Baechle (Sechste Solostimme)

Fidelio
Dirigent Seiji Ozawa

2. Akt: Finale
Deborah Polaski (Leonore), Johan Botha (Florestan), Thomas Hampson (Don Fernando), Walter Fink (Rocco), Ildikó Raimondi (Marzelline), Herwig Pecorraro (Jaquino), Falk Struckmann (Don Pizarro).

Orchester der Wiener Staatsoper
Chor der Wiener Staatsoper
Einstudierung: Ernst Dunshirn und Janko Kastelic
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Leitung: David Aronson