FARINELLI & FRIENDS

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Staatsoper
11. Juli 2024
Gastspiel Opéra de Monte-Carlo

Musikalische Leitung: Gianluca Capuano

Les Musiciens du Prince - Monaco

Mitwirkende: Cecilia Bartoli, Varduhi Abrahamyan,  Sara Mingardo, Regula Mühlemann, Ann Hallenberg, Anne Sophie von Otter, Julie Fuchs, Max Emanuel Cenčić, Maxim Mironov, Bruno de Sá, Péter Kálmán, Kangmin Justin Kim, Carlo Vistoli

Georg Friedrich Händel: Rinaldo
„Augelletti che cantate“ - Cecilia Bartoli
Georg Friedrich Händel:
Rinaldo
„Scherzano sul tuo volto“ - Cecilia Bartoli, Carlo Vistoli
Georg Friedrich Händel:
Saul
„O lord whose mercies numberless“ - Sara Mingardo
Antonio Vivaldi:
La fida ninfa
„S’egli è ver che la sua rota“  - Regula Mühlemann, Ann Hallenberg, Maxim Mironov
Johann Adolph Hasse:
L’innocenza giustificata
„Vede orgogliosa l’onda“ - Maxim Mironov
Niccolò Piccinni:
La buona figliola
„Furie di donna irata“ - Bruno de Sá
Georg Friedrich Händel:
Solomon
„Will the sun forget to streak“ - Anne Sophie von Otter
Georg Friedrich Händel:
Partenope
„Furibondo spira il vento“ - Carlo Vistoli
Georg Friedrich Händel:
Alcina
„Tornami a vagheggiar“ - Julie Fuchs
Georg Friedrich Händel:
„Alcina
„Pensa a chi geme d’amor piagata“ - Péter Kálmán
Georg Friedrich Händel:
Serse
„Crude furie“ - Ann Hallenberg
Georg Friedrich Händel:
Judas Maccabeus
„O lovely peace“ - Anne Sophie von Otter; Julie Fuchs
-------- Pause --------
Georg Friedrich Händel:
Il trionfo del tempo e del disinganno
„Lascia la spina“ - Cecilia Bartoli
Georg Friedrich Händel:
Serse
„Se bramate d’amar“ - Kangmin Justin Kim
Antonio Vivaldi:
Giustino
„Vedrò con mio diletto“  - Varduhi Abrahamyan
Antonio Vivaldi:
La verità in cimento „Anima mia, mio ben“ 
Carlo Vistoli, Regula Mühlemann, Varduhi Abrahamyan, Sara Mingardo, Maxim Mironov
Carl Heinrich Graun:
Cesare e Cleopatra
„Tra le procelle assorto“  - Regula Mühlemann
Nicola Antonio Porpora:
Carlo il calvo
„Quando si oscura il Cielo“ - Max Emanuel Cenčić
Georg Friedrich Hände:
Ariodante
„Sa trionfar ognor“ - Gesamtes Ensemble


Festkonzert zum Saisonschluss
(Dominik Troger)

Die Staatsopernsaison 2023/24 ist mit einem Galaabend der Opéra de Monte-Carlo zu Ende gegangen. Cecilia Bartoli hat unter dem Motto „Farinelli & Friends“ zu einem Konzert geladen, das sich von Händel bis Piccinni an bekannteren und unbekannteren Arien der Barockzeit delektierte.

Wer sich am Beginn des Konzertes eine Ouvertüre erwartetet hatte, wurde überrascht: Cecilia Bartoli als Direktorin der Opéra de Monte-Carlo übernahm selbst den „Prolog“ und sorgte mit der von Händelschem Flötengezwitscher  begleiteten Arie „Augelletti che cantate“ aus „Rinaldo“ für einen stimmungsvollen, „bukolischen“ Einstieg. Der Flötist hatte in der rechten Proszeniumloge Aufstellung genommen, die sonst der Direktion vorbehalten ist, und traf sich derart mit Bartoli im abgedunkelten Staatsopernrund zum musikalischen Dialog.

Es folgte ein bunter Mix aus virtuosen Barockarien mit eingestreuten Oratoriumsminuten, in denen sich italienische Oper mit englischer Erbauungsmusik aus Händels Feder kontrastierte. Die Staatsopernbühne war optisch ganz auf entspanntes Genießen eingerichtet. Das Konzert fand bei offener Bühne statt: die riesige Videowall im Hintergrund, die schon beim „Giuglio Cesare“ für cineastische Effekte gesorgt hatte, zeigte  fotogene Aufnahmen des Opernhauses von Monte-Carlo, samt Innen-, Park- und Strandansichten, die sich in verspiegelten Seitenwänden fortzusetzen schienen. Eine Fotografie des berühmten Denkmals von Hector Berlioz machte allerdings für eine andere musikalische Epoche „Werbung“.

Im Laufe des zweiten Teils nach der Pause konnte man sich bei einem bühnenbreiten rötlichen Abendhimmel und Meeresblick gleich ganz zur Küste des Mittelmeeres hinwegwegträumen wie bei einem riesigen Reiseprospekt. Die auf der Bühne locker aufgestellten Kaffehaustische ließen schon gar keinen Bühnenstress aufkommen, Cecilia Bartoli musizierte eben mit Freunden für Freunde, und hielt sich selbst als Gastgeberin dezent im Hintergrund. Les Musiciens du Prince Monaco unter Gianluca Capuano sorgten wieder für die Orchesterbegleitung.

An den
Vogelzwitscherprolog schloss sich ein Duett an, ebenfalls aus „Rinaldo“ (Cecilia Bartoli, Carlo Vistoli), dem ein „Air“ aus Händels „Saul“ folgte, in dem Sara Mingardo die Geduld Gottes mit uns sündigen Menschen pries. Über ein Terzett  aus Vivaldis „La fida ninfa“ gelangte das Programm zur ersten richtigen „Virtuosennummer“: Maxim Mironov steuerte  eine Arie von Johann Adolph Hasse bei. Gleich nach ihm versetzte Bruno de Sa mit seinem klaren Koloratursopran das Publikum in große Begeisterung. (Es war einer jener Überraschungsmomente, bei denen ein Auditorium wie vom „Blitz“ getroffen in Enthusiasmus ausbricht.) Danach gab Anne Sofie Otter mit abgeklärtem Mezzo einen Händelschen Oratoriumsausschnitt zum Besten („Will the sun forget to streak“ aus „Solomon“).

Nach „Partenope“ (Carlo Vistoli), und Arien aus der „Alcina“ (Julie Fuchs sowie Péter Kálmán), erglühte Ann Hallenberg mit der Arie „Crude furie“ aus Händels „Serse“ ganz im bravourösen Zorn des Perserkönigs. Es folgte vor der Pause noch „O lovely peace“ aus „Judas Maccabäus“, bei dem sich Anne Sofie von Otter und Julie Fuchs zum Duett trafen.

Nach der Pause stellte sich Cecilia Bartoli mit innigem Oratoriumsfeeling ein, ehe Kangmin Justin Kim mit überspanntem Counterseele als Serse seine sängerische Virtuosität bewies. Varduhi Abrahamyan folgte mit einem Ausschnitt aus Vivaldis
Giustino, und danach leitete ein Ensemble aus Vivaldis „La vertá in cimento“ zu einem Bravourstück von Carl Heinrich Graun über: Regula Mühlemann reüssierte als Cleopatra in  der schwungvollen Arie „Tra le proselle asorto“ aus „Cleopatra e Cesare“. Nach dem Ausflug ins Graunsche Ägypten ließ Max Emanuel Cencic bei Nicola Antonio Porporas „Quando so oscura il Cielo“ aus „Carlo di Calvo“ sein butterweiches Legato strömen. Zum Schluss traf sich das gesamte Ensemble zum Schlusschor aus „Ariodante“.

Der Abend begann um 18.30 Uhr und war ziemlich genau um 21 Uhr zu Ende. (Laut Programmzettel hätte er bis 22 Uhr dauern sollen, aber dazu hätte man noch ein paar Gesangsnummern einschieben müssen.) Der Applaus verfehlte knapp die 20-Minuten-Marke, mit rhythmischem Klatschen garniert die ganz besondere Begeisterung des Publikums zum Ausdruck bringend. Als Zugabe  wurde das Finale aus Händels „Giulio Cesare“ gegeben.

PS: Im vorabgedruckten Programmheft wird noch Rolando Villazón angeführt, der eine Arie aus Händels „Tamerlano“ hätte beisteuern sollen. Über eine Absage wurde aber nichts verlautbart.